Braucht man überhaupt noch einen BASS Amp?


Innen reicht oft auch schon die Hälfte, d.h. pro Seite nur eine 15er und unten drunter ein einzelner 18er Woofer.
Da reden wir aber schon vom Jugendzentrum, oder ähnliches. 😏

Die meisten überschätzen die Tiefbass-Gewalt, die ein Raum abkann. Und auch was das Publikum gerne hören mag...
Vor allem, da der Sub ja nur Druck macht und wenn man ihn wirklich hört, auch schon zu laut ist.


Bei allen kleineren(!) Gigs, bei denen ich im Publikum war, waren die Gigs mit dem transparentesten und schönsten Sound diejenigen, bei denen Amps liefen. Locker 90% der Bands kommen mit ihren Sat-Sub-Anlagen nicht zurecht und haben auch niemanden, der sie vernünftig mischen kann. Da wären Amps deutlich die bessere Lösung...
Der Teil an Bands, die mit InEar und Sat-Sub-Anlagen tatsächlich gut klingen, wenn sie eigenständig kleine Gigs spielen, ist sehr sehr klein... 😏
Zumindest in meiner Gegend...😏
 
Eine meiner bassmäßigen Hauptbeschäftigungen findet seit nunmehr über 40 Jahren in einer Bigband statt, wo wir schon alle möglichen Abarten (Abartigkeiten?) an Verstärkung/PA durchprobiert haben, von Vollabnahme bis hin zum letzten Bläser am einen Ende des Spektrums bis hin zu erweitertem Unplugged (Bass, Gitarre (falls vorhanden) und E-Piano bekommen Strom, das war's dann aber auch). AM solidesten und entspanntesten ist da tatsächlich die unplugged-Geschichte. Das kennt man aus dem Probenraum, das hat man im Griff. Sollte der Auftritt in einem Rahmen stattfinden (z.B. Open Air auf dem Stadtfest), der etwas mehr Bumms erfordert, dann ist ja entsprechende Beschallung samt Personal hoffentlich vor Ort, denen reden wir dann aber auch nicht rein.

In diesem Kontext ist ein Bassverstärker zwingend erforderlich. Das muss kein 1x15 + 4x10 Fullstack sein, da tut es ein halbwegs motivierter Basscombo in 2x10, 1x12 oder 1x15 in der Liga von 200W bis 400W. Damit würde ich allerdings keinen Hardrock oder Heavy Metal spielen wollen (was vielleicht daran liegt, dass ich das generell nicht spielen will ...).

Man muss sich halt von dem Anspruchsdenken lösen, dass jeder Auftritt mit dem vollen Frequenzprogramm von den abgrundtiefsten gedärmmassierenden Infrabässen über die am Sack rüttelnden Subbässe und die in den Hintern tretenden "Standardbässe" bis hin zu den an den Ohrhärchen kratzenden Hochfrequenzen zu absolvieren ist. Es mag Musikrichtungen geben, die genau das brauchen, aber es gibt ja auch Autofahrer, die ihrer Umwelt genau dieses Kompensationsprogramm ständig um die Ohren hauen. In einem anderen Thread wurde ernsthaft darüber gesprochen, ob denn eine bestimmte PA in einem Club für maximal 100 Personen ausreichend dimensioniert sei. Diesen Ansatz finde ich nachgerade verstörend. Ich kann mir, mit Ausnahme von den ganz kleinen Sat-/Sub-Sets oder den schlanken Stängelchen-"PA"s eigentlich nichts vorstellen, das den Namen "PA" zu Recht trägt und für 100 Personen nicht ausreichend dimensioniert wäre. Und, nein, ich rede hier nicht von "satt ausreichend", sondern von "damit kann man klarkommen, wenn man weiß, was man tut".

Unter Auftrittsbedingungen stellt sich dann halt irgendwann auch die Frage, für wen man das eigentlich macht. Bands gerade aus dem Amateur- bis semiprofessionellen Bereich sehen sich meiner Erfahrung nach oft der Versuchung ausgesetzt, mit übermäßigem Equipmenteinsatz die Kulisse zu schaffen, in der sich der fehlende musikalische Inhalt gut verstecken kann. Wenn man seinen Vorbildern nacheifern will, dann sollte die erste Frage allerdings immer sein "Was hat der gelernt?", nicht "Was hat der eingekauft?".
 
In diesem Kontext ist ein Bassverstärker zwingend erforderlich.
Ich kann Dir zwar weitgehend folgen, aber diesen Punkt habe ich noch nicht ganz verstanden. Wenn doch alles per IEM bzw. Verstärkung vor Ort von (hoffentlich kompetenten) Soundleuten erfolgt, wozu dann der Amp?
 
Ich kann Dir zwar weitgehend folgen, aber diesen Punkt habe ich noch nicht ganz verstanden. Wenn doch alles per IEM bzw. Verstärkung vor Ort von (hoffentlich kompetenten) Soundleuten erfolgt, wozu dann der Amp?
… weil das Gleichgewicht, das über viele Jahre von „mostly unplugged playing“ erarbeitet wurde, nur so stabil bleibt. Das hat inbesondere auch mit Monitoring (oder vielmehr die Abwesenheit davon) zu tun. Auf die Gefahr hin, mich bei der Tonkutscherfraktion in die Nesseln zu setzen: Wenn das Gesamtgefüge der Band passt und ausgewogen ist, wozu ich definitiv auch die situationsgerechte Bassverstärkung zähle, dann muss der FOH-Mensch nicht mehr großartig „Sound machen“, sondern nur noch die Tragfähigkeit an das Setting anpassen, sprich, besonnen lauter machen.
 
… weil das Gleichgewicht, das über viele Jahre von „mostly unplugged playing“ erarbeitet wurde, nur so stabil bleibt. Das hat inbesondere auch mit Monitoring (oder vielmehr die Abwesenheit davon) zu tun. Auf die Gefahr hin, mich bei der Tonkutscherfraktion in die Nesseln zu setzen: Wenn das Gesamtgefüge der Band passt und ausgewogen ist, wozu ich definitiv auch die situationsgerechte Bassverstärkung zähle, dann muss der FOH-Mensch nicht mehr großartig „Sound machen“, sondern nur noch die Tragfähigkeit an das Setting anpassen, sprich, besonnen lauter machen.
Vielen Dank, dass du das hier so schön beschreibst.
Das ist genau meine Meinung, da ich auch Bigband spiele und wir genau diese Schiene fahren.

Ich möchte noch weiter gehen und das auf kleine Bands in kleinen Lokalitäten übertragen:
Wenn eine Band es schafft, durch gegenseitiges Zuhören und Austarieren einen guten Proberaumsound zu fahren, dann können Clubgigs problemlos über die Backline bestritten werden. Dann muss nur noch der Gesang über die PA laufen und ggf. die Bassdrum.
 
Wir spielen seit Jahren komplett ohne Amps und Boxen.
Trotzdem bekommt der FOHler von uns einen ausgeglichenen Sound vorgesetzt.
Dafür muss keine Backline genutzt werden man muss sich nur was Zeit nehmen zum Sounds basteln / anpassen.
Wir spielen auch öfter in kleinen Clubs, selbst da gab es nie Probleme.
Alle Gigs immer über das Monitoring der Location , ab nächstem Gig dann komplett In-Ear.

Viel zu viel gefaselt.
Wolltet damit nur ausdrücken das das zuvor Genannte mit dem austariertem Sound durchaus nicht abhängig von klassischer Verstärkung ist.
Und es auch draußen durchaus gut geklungen hat.
 
Dafür muss keine Backline genutzt werden
"Muss" hat nie jemand behauptet
das das zuvor Genannte mit dem austariertem Sound durchaus nicht abhängig von klassischer Verstärkung ist.
Auch das hat niemand behauptet.

Aber es scheint hier im Forum allgemeiner Konsens zu sein, dass man ohne PA keinen guten Sound machen kann.
Das liegt dann wohl daran, dass alle Instrumentalisten blöd und egozentrisch an ihren viel zu lauten Amps rumdrehen und das der Toni eigenlich immer Ahnung hat aber keine Chance gegen den Gitarristen mit der 412er und den Bassisten mit dem Monsteramp.

Viele Wege führen nach Rom.
"Backline" kann einer sein. :bier:
 
"Muss" hat nie jemand behauptet

Auch das hat niemand behauptet.

Aber es scheint hier im Forum allgemeiner Konsens zu sein, dass man ohne PA keinen guten Sound machen kann.
Das liegt dann wohl daran, dass alle Instrumentalisten blöd und egozentrisch an ihren viel zu lauten Amps rumdrehen und das der Toni eigenlich immer Ahnung hat aber keine Chance gegen den Gitarristen mit der 412er und den Bassisten mit dem Monsteramp.

Viele Wege führen nach Rom.
"Backline" kann einer sein. :bier:
Okay komplett ohne PA ist dann wieder eine andere Hausnummer. Da würde es bei "unserem" Weg wohl arg leise werden.
Viel zu laute Amps nerven überall .. daher ja Silence Stage und der einzige Krachmacher ist der Drummer ;-) :D
 

Ob MAN einen Amp braucht soll jeder für sich selbst beantworten.

Ich brauche einen und spiele diesen im Proberaum und bei kleinen Gigs, die wir mit dem eigenen Equipment bestreiten.

Ich gehe von Amp auch immer zusätzlich in unsere PA. Somit hab ich ein gutes Monitoring und einen guten Raumklang, der sich optimal ins Bandgefüge mischt.

Wenn der Veranstalter eine PA stellt, geh ich direkt in die PA und besorg mir einen Monitor.
 
… weil das Gleichgewicht, das über viele Jahre von „mostly unplugged playing“ erarbeitet wurde, nur so stabil bleibt. Das hat inbesondere auch mit Monitoring (oder vielmehr die Abwesenheit davon) zu tun. Auf die Gefahr hin, mich bei der Tonkutscherfraktion in die Nesseln zu setzen: Wenn das Gesamtgefüge der Band passt und ausgewogen ist, wozu ich definitiv auch die situationsgerechte Bassverstärkung zähle, dann muss der FOH-Mensch nicht mehr großartig „Sound machen“, sondern nur noch die Tragfähigkeit an das Setting anpassen, sprich, besonnen lauter machen.
Ok verstehe. Wenn Du erst beim Auftritt zum ersten Mal IEM einsetzt, macht das natürlich Sinn. Wenn ich bzw. die Band aber schon viel Liveerfahrung mit IEM haben und z.T. auch die Proben ausschliesslich per IEM mache, dann stören Bühnenamps nur. Wie erwähnt, spiele ich bei mehreren Bands, teilweise komplett ohne IEM, teilweise ausschliesslich IEM (mit allen Abstufungen dazwischen) und kann somit gut vergleichen. Mit IEM bzw. ohne Bühnenamp ist der Sound in der Regel besser, leiser, besser kontrollierbar und beim Auftritt fast immer weniger stressig.

Und ja, selbstverständlich klappt IEM nicht auf Anhieb. Mann muss es proben.
 
In der BigBand ist die Konstellation auch eine andere als in einer RockBand die mit Kemper/IEM etc. arbeiten kann.

Hier ist der Amp quasi "Bestandteil" des Instrumentes E-Bass. Man muss das Instrument auf eine Lautstärke bringen so dass die anderen Mitspieler dies auch hören können - nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Kontrabass oder Tuba haben relevante Eigenlautstärke, der E-Bass nun mal nicht. Die muss dann eben woanders her, entweder über den eigenen Amp oder über Monitore. Monitore verlagern aber alle Anforderungen (Schlepperei, Lautstärkeabstimmung AUF der Bühne) vom Musiker auf den Tonmenschen.
Im Sinne der Musikalität finde ich es besser wenn der Bassist diese Verantwortung übernimmt :-)
 
Die logische Konzequenz zur Silent Stage ist natürlich das Silent Auditorium.

Nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum bekommen Kopf-/Ohrhörer.
Bester Sound für alle, unabhängig von den akustischen Eigenschaften der Location.
Beliebig erweiterbar vom Club auf die Raucher vor der Kneipe.
Wer will, kann sich einen Backshaker dazu buchen.

Der Vorteil:
Open Air hat keine Sperrstunde mehr - außer dem Bierausschank; das Klappern der Gläser wäre wohl das lauteste an dem Abend. Dem kann man aber mit Pappbechern entgegenwirken.

Möglicherweise würde sich das sogar für den Veranstalter rechnen: So eine Endstufe bzw. Aktivboxen, Ständer, Kabel... kosten richtig Geld.
Und die Kopfhörer mit Funk könnte man problemlos in eine andere Location vermieten.

:gruebel:
 
Die logische Konzequenz zur Silent Stage ist natürlich das Silent Auditorium.

Nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum bekommen Kopf-/Ohrhörer.
Bester Sound für alle, unabhängig von den akustischen Eigenschaften der Location.
Beliebig erweiterbar vom Club auf die Raucher vor der Kneipe.
Wer will, kann sich einen Backshaker dazu buchen.

Der Vorteil:
Open Air hat keine Sperrstunde mehr - außer dem Bierausschank; das Klappern der Gläser wäre wohl das lauteste an dem Abend. Dem kann man aber mit Pappbechern entgegenwirken.

Möglicherweise würde sich das sogar für den Veranstalter rechnen: So eine Endstufe bzw. Aktivboxen, Ständer, Kabel... kosten richtig Geld.
Und die Kopfhörer mit Funk könnte man problemlos in eine andere Location vermieten.

:gruebel:
Google mal nach Snarky Puppy. Die haben das schon gemacht.
 
… ich weiß nicht recht… wo soll dieser Weg denn noch hingehen? KI-Avatare auf der Bühne (wenn die nicht auch noch durch die VR-Brille ersetzt wird), Musik ins Ohr, die genausogut aus der Konserve kommen kann, … da fehlt mir irgendwie das unmittelbare, direkte Empfinden, die direkte Interaktion zwischen Künstler und Publikum, aber auch die der Zuhörer untereinander (Moshpit mit Kopfhörer?) …

Irgendwann musst du überhaupt nicht mehr ins Konzert oder in den Club, sondern bekommst alles direkt ins Hirn gespielt, die Matrix lässt grüßen.

Und der letzte Schritt ist dann, dass du zu deinem virtuellen Zwilling sagst „Ich möchte eigentlich gern ins Konzert, bin aber viel zu müde. Geh Du für mich hin und sag mir morgen, ob es mir gefallen hat!“
 
Ich würde vermuten dass die Empfehlung der "silent stage" als der Weisheit letzter Schluß nicht ganz ernst gemeint war ;-)
Die Technik ist wie nachzulesen schon ein paar Jahre verfügbar, und bisher hat sie keinen überragenden Erfolg feiern können. Das wird sich wohl auch nicht so bald ändern - obwohl ja der Großteil der Menschen mittlerweile schon drahtlos ansteuerbare Ohrhörer (fast) immer dabei hat - das ließe sich technisch sicher angehen wenn man wollte, aber da scheint der Konzertmarkt einfach nicht da zu sein.
Mehr noch: die gesamte Körperlichkeit und Unmittelbarkeit ist eher der Faktor der überhaupt dafür sorgen wird dass Konzerte überhaupt weiter stattfinden....

Wenn man im Jahr 2025 die Frage "wo soll dieser Weg denn noch hingehen" stellen will dann sicher eher im Bereich KI - aber das ginge nun wirklich SOOO massiv Offtopic, das lassen wir lieber ;-)
 
Die logische Konzequenz zur Silent Stage ist natürlich das Silent Auditorium.

Nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum bekommen Kopf-/Ohrhörer.
Bester Sound für alle, unabhängig von den akustischen Eigenschaften der Location.
Beliebig erweiterbar vom Club auf die Raucher vor der Kneipe.
Wer will, kann sich einen Backshaker dazu buchen.

Der Vorteil:
Open Air hat keine Sperrstunde mehr - außer dem Bierausschank; das Klappern der Gläser wäre wohl das lauteste an dem Abend. Dem kann man aber mit Pappbechern entgegenwirken.

Möglicherweise würde sich das sogar für den Veranstalter rechnen: So eine Endstufe bzw. Aktivboxen, Ständer, Kabel... kosten richtig Geld.
Und die Kopfhörer mit Funk könnte man problemlos in eine andere Location vermieten.

:gruebel:
Und die logische Konsequenz aus dieser Entwicklung ist wohl, dass alle zuhause bleiben und Radio hören.
Ähnlich kommunikativ wie Evolution des Smombies, der jetzt mit Apple-Brille durch die Gegend rennen und überall allein sein kann....
Wenn ich bei einem Open Air nur halbdigital länger bleiben kann, gehe ich um 10 in eine Kneipe. Nein danke.

Ähnlich sehe ich das mit dem IEM. Hab ich probiert, find ich doof. I like Amps und das darf ich doch auch.
 
Auch wenn ich mich wiederhole:
Ich fahre live zweigleisig - also IEM und Amp

So lange ein Schlagzeuger keine E-Drums verwendet, kann von einer Silent Stage ohnehin keine Rede sein ... d.h. insbesondere das Publikum vor der Bühne bekommt einen runderen Klangeindruck, wenn Amps für Gitarre und Bass verwendet werden ... wenn man zudem keine 100 % dichten Kopfhörer hat oder mag, ist die Backline (auf "Zimmerlautstärke") auch noch eine kleine Unterstützung fürs Monitoring ...

Außerdem ist das Gefühl, wenn die Bassfrequenzen über den Bühnenboden in die Fußsohlen kriechen, einfach unbeschreiblich cool :-)

Allerdings spielen wir mit der Rock/Pop-Band in akustisch schwierigen Locations (zB Betonboden, Glas- oder geflieste Wände) durchaus komplett mit IEM und E-Drums ... bei der Blues-Combo sind natürlich Verstärker und Amps Pflicht ;-)

Ich finde alle Varianten gleich gut und komme auch mit allen gleich gut zurecht ...
 

Beliebte Themen



Zurück
Oben Unten