Fender 70er Jazzbass zu Besuch

Metalfist

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Hello!

Der 70 Fender Jazzbass einer Musikkollegin ist momentan bei mir auf Besuch.

Hier die Fakts:
Der Bass ist klar lackiert, ich denke das ist der Original-Lack (minimale Risse im Lack). Das Korpusholz wird vermutlich Esche sein. Die Maserung ist sehr schön. Body besteht aus 3 Teilen.

Hals ist Ahorn mit Skunk-Stripe und weissem Binding, weissen Blockinlays und Bullet-Trussrod. Sattel ist aus Messing.

Komisch finde ich die Bünde, da diese ziemlich breit sind (geschätzte 2,5mm) und relativ flach. Ich Sie schauen zwar nicht runtergespielt aus, aber vielleicht wurden sie aber auch oft mit der Bundfeile bearbeitet und haben deshalb diese Form.

Tuner sind von Fender, ich kann aber nicht 100%ig sagen, dass die original sind, da sie relativ neu aussehen.

Bohrungen für Aschenbecher, Pickup-Cover, Thumbrest (aber nichts mehr davon draufgeschraubt).
Die Pickguardschrauben sind nicht die üblichen Linsenkopf-Schrauben, sondern sehen eher nach Senkkopf aus. War das mal so üblich?

Die Brücke ist mit einer Schaller 3D ersetzt worden.

Halsverschraubung ist mittels Dreipunkt ausgeführt.
Das bekannte Problem in Kombination mit zu grosszügig gefräster Halstasche tritt da auch auf: der Hals sass gewaltig schräg in der Tasche (G-Saite lief gerade noch über Griffbrett, E-Saite war viel zu weit zum Griffbrettmitte gerückt). Der Mangel war aber in 3 Minuten behoben (Saiten abspannen/ Halsschrauben abnehmen/ Hals gerade setzen/ anschrauben/ Saiten drauf/ stimmen/ fertig).

Die Pickups sind sicherlich nicht mehr original. StegPU hat Löcher (für Inbus??) in den Polepieces, der HalsPU normale Polepieces.

Die Saiten sind leider nciht korrekt aufgezogen, die A-Saite wurde zu sehr gekürzt und scheppert, weil nicht genug Anpressdruck am Sattel ist.

Der Bass spielt sich ganz gut, ich persönlich würde aber noch ein wenig am Setup ändern (Saiten ein wenig höher legen), aber da der Bass nicht mir gehört, werde ich das natürlich nicht machen.

Auf sein Alter ist der Bass auch ziemlich gut erhalten, also keine schlimmen Dellen.

Klang ist typisch Jazzbass. Aufgefallen ist mir, dass die Pickups im Vergleich zu meinen eigenen Bässen um einiges weniger Output haben. Der StegPu bringt einen sehr geilen Sound, der HalsPu kommt ein wenig kraftlos daher.
Bekanntlich bin ich aber auch nicht der grösste Fender-Fan und kann mich für den Sound nicht 100%ig begeistern.

Seriennummer-Anfang und Fotos kann ich noch nachreichen.

Um wieviel gehen 70er Jazz in Originalzustand momentan weg? Wieviel Wertverlust bringen die Umbauten (PUs, Brücke)?
 
Zitat:Wieviel Wertverlust bringen die Umbauten (PUs, Brücke)?

hm.. das bringt schon ne ganze menge wertverlust...
allerdings nicht so viel wie eine neue lackierung oder ähnliches.
allerdings sprichst du ja auch z.b. von einem messing sattel.
auch der ist nicht original. klingt also insgesamt nach einem alten bastel bass.
was aber nicht unbedingt schlimm sein muss. wenn er trocken gut klingt, braucht er vielleicht nur einen neuen hals-pu oder so.

für die schätzung des wertes wäre wichtig zu wissen, von wann der bass ist.
da er eine dreipunkt hals befestigung hat, ist er nicht aus den ganz frühen 70ern. eher mitte der 70er.

kannst ja mal hier schauen, was die amis für einen mid-siebziger haben wollen.
da sind glaub ich auch ein paar verbastelte dabei:

http://www.gbase.com/gear/find?gs=y&fy=1973&ly=1978&keyword=fender+jazz+bass

 
Edit:
D'Oh, und ich tippe noch gemütlich vor mich hin.... ;-)

Zitat:Original erstellt von: badmatafaka


Die Pickguardschrauben sind nicht die üblichen Linsenkopf-Schrauben, sondern sehen eher nach Senkkopf aus. War das mal so üblich?

Nicht, dass ich wüsste. Die Schrauben sind vmtl. nicht original. Oft ist auch das PG nicht mehr das originale. Wie sieht es bei dem vorliegenden Bass aus? Bei einem Endsiebziger Nat. Finish sollte es Schwarz/Weiß/Schwarz sein.


Zitat:Original erstellt von: badmatafaka


Der Mangel war aber in 3 Minuten behoben (Saiten abspannen/ Halsschrauben abnehmen/ Hals gerade setzen/ anschrauben/ Saiten drauf/ stimmen/ fertig).
Wäre auch einfacher gegangen:
Saiten drauf lassen / Halsschrauben unter Saitenspannung ein Haar breit lösen / Hals gerade richten / Schrauben wieder anziehen.
Hat den Vorteil, dass der Halsfuß schön satt in die Tasche reinrutscht.


Zitat:Original erstellt von: badmatafaka


Die Pickups sind sicherlich nicht mehr original. StegPU hat Löcher (für Inbus??) in den Polepieces

DiMarzio, nehme ich an.


Zitat:Original erstellt von: badmatafaka


Um wieviel gehen 70er Jazz in Originalzustand momentan weg? Wieviel Wertverlust bringen die Umbauten (PUs, Brücke)?

Ich hab hier mal http://www.gbase.com/gear/find?gs=y&fy=1976&ly=1980&keyword=jazz bassbei Gbase.com in der Suche die Jazzys der entsprechenden Baujahre eingegeben. Die Auswahl dort ist recht groß und man kann sich einen ganz guten Überblick über die Marktpreise verschaffen. In der Liste finden sich auch ein paar Exemplare mit nicht originalen Teilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
P.S.:

Dreipunkt, Bullet Nut und weiße Blocks + Binding deuten auf ein Baujahr von frühestens '75 hin. Hab ich das richtig verstanden: es ist ein one piece maple Hals, also Ahrongriffbrett?
Ist der originale Koffer dabei? Der wirkt sich natürlich auch auf den Wert aus.
 
Danke Burschen, ich wusste ich kann mcih auf euch verlassen [:-)]

Die Lackierung schaut IMHO original aus, allerdings ist der Lack kaum gerissen. Ich dachte immer, dass das bei Nitrolack zwangläufig so ist.
Auf der anderen Seite hat die klarlackierte seventies-Strat eines Freundes, die zu 100% original ist (Erstbesitzer, daher muss er es ja wissen) auch Lack in hervorragenden Zustand ohne Risse.
Refin würde ich daher eher ausschliessen.

Pickguard ist genau wie du sagst schwarz-weiss-schwarz.

Aber 1500 bis 2000 Eier kann man schon ansetzen, oder?
 
Zitat:Original erstellt von: badmatafaka


Die Lackierung schaut IMHO original aus, allerdings ist der Lack kaum gerissen. Ich dachte immer, dass das bei Nitrolack zwangläufig so ist.

Das ist kein Nitrolack, das ist Polyurethan. Bei CBS hielt man das für eine Verbesserung. War es in gewisser Hinsicht ja auch. PU ist viel langlebiger und weniger empfindlich.


Zitat:Original erstellt von: badmatafaka


Aber 1500 bis 2000 Eier kann man schon ansetzen, oder?
Aber dann eher 1500, weil: kein Koffer, keine Anbauteile, Austauschpickups und -bridge.
 
Zitat:
Das ist kein Nitrolack, das ist Polyurethan. Bei CBS hielt man das für eine Verbesserung. War es in gewisser Hinsicht ja auch. PU ist viel langlebiger und weniger empfindlich.

soweit ich weiss, handelt es sich hierbei eher um polyesterlack. dieser stellt in punkto verarbeitungs- und kostenaufwand aufwand sicherlich einen vorteil gegenüber nitro dar.


bauschi[^]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: bigfellow

Bilder wären gut, dann kann man, denke ich, mehr sagen..

Moin,

Bilder wären wirklich klasse.
An dem Ding ist schon ne Menge nicht mehr original, ich tippe auch auf Dimarzios, Schaller 3D heisst das dort rumgebohrt wurde+ den anderen Kram und ohne Koffer.
Baujahr ist auch noch wichtig, aber bei den Fakten ohne Bild sind für mein Empfinden 1500 die Obergrenze.
Unter den Spät 70ern sind auch ein paar Bleianker dabei - die Ü5Kg Modelle verkaufen sich schlechter als die Leichteren, so ca 4,5 sind da schon gefragter.
 

Der Bass ist nicht aussergewöhnlich schwer. Ich hab leider keine genaue Waage zur Hand, würde aber so um die 4kg schätzen.
 
Hi,

S8XXXX lässt auf 1977-78 schliessen, da passen auch die Stratknöppe zu.
Die Schrauben sind niemals original, es sieht auch so aus als wäre der Bridge PU eigentlich ein Neck PU er sitzt da etwas zu klein in seiner Tasche(Neck PU ist minimal kürzer als Bridge PU).

Wenn der wieder in einen originaleren Zustand gebracht wird(Bridge,schrauben PU) wird er definitiv besser zu verkaufen sein - aber fair sein und dazu sagen, dass er Bohrungen für eine Schaller hat.



 
Zitat:Original erstellt von: Chuck

Kann aber auch '79 sein. Mein 79er Precision hatte auch S8...

Stümmt, da hast Du natürlich recht - so richtig haargenau kann man das nie sagen, Überlappungen gab es immer wieder.
Ich meine die Stratknöppe kamen auch erst 1978/79 dazu, aber wer weiß wann die draufgesteckt wurden - meiner hat die auch und der ist von 2004[:D].
 
Schöner Bass. Und gut gepflegt, so wies aussieht.
Die Mechaniken sind original (danach hattest Du ja oben gefragt).
Der Schaller-Steg war in den 80ern sehr beliebt. Eine häufig anzutreffende Modifikation. Ideal wäre es natürlich, wenn der Originalsteg für einen eventuellen Rüchbau noch zur Verfügung stünde.
Schade, dass die Originaltonabnehmer nicht mehr drin sind. Wobei der Halstonabnehmer gut auch der originale sein könnte. Ich kanns nicht richtig erkennen. Die PUs in meinem 1974er Jazz klingen toll, da käme ich gar nicht auf die Idee, die austauschen zu wollen. Als Käufer hat man bei einem Bass mit Austauschpickups natürlich den Vorteil, dass man den Preis drücken kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du schreibst: ".. Der Mangel war aber in 3 Minuten behoben (Saiten abspannen/ Halsschrauben abnehmen/ Hals gerade setzen/ anschrauben/ Saiten drauf/ stimmen/ fertig)...."

Du hättest es bestimmt erwähnt, aber trotzdem die Frage: Da der Hals schon einmal "ab" war, war denn auf dem sonst verdeckten Ende etwas zu lesen (Stempel o.ä.)? Oft findet man da ja erhellende Informationen zum Herstellungsdatum.
 
Zitat:Original erstellt von: bigfellow
Da der Hals schon einmal "ab" war, war denn auf dem sonst verdeckten Ende etwas zu lesen (Stempel o.ä.)?
Das war in den drei Minuten nicht vorgesehen; die konnte er nur einhalten weil er nicht draufgeschaut hat...[;-)]
 
E-Fach aufmachen, nach einer 7-stelligen Nummer suchen, die mit "137" anfängt ...
Wenn noch die original Potis drin sind, hast Du dann KW und Jahr der Poti-Fertigung.
Alleine nach der Beschreibung hätte ich auch auf einen Jazz Bass 1978 +/- 2 Jahre getippt ...

Viele dieser Bässe wurden Mitte/Ende der 1980er Jahre modifiziert - wie deiner auch ...
Der Hals PU könnte original sein??? Ohne Foto hätte ich beim Steg PU auf einen DiMarzio getippt ...
Mit Foto vielleicht (früher) Schaller Nachbau??? Ist bestimmt ein Humbucker???
Der 3D Umbau und Messingsattel deuten ebenfalls auf Umbau Mitte der 1980er hin ...

Über den Wert dieses "typisch verbauten JB" kann ich nichts sagen.
Aber ansonsten war das "meine Zeit" und ich habe auch viel über Fender Bässe rechercheirt.
Siehe hier: http://161589.homepagemodules.de/t41f28-Datierungshilfe-fuer-Fender-Baesse-und-Gitarren-von-bis.html

Welche Farbe hat der Kondensator? Wie sieht er aus? Wie ist er angelötet?
Wie gesagt; die 137XXYY Nummer wäre evtl. hilfreich ...

Gruß
Andreas
 

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