Problem mit Tonabnehmern

[sperber]

Hallo zusammen,

ich habe einen Fender Jazz Bass, Japan 1985, der vom Vorbesitzer mit Fender Custom Shop Pickups aufgerüstet wurde.
Das Problem ist, das die E-Saite wesentlich lauter ist, als die übrigen Saiten.
Durch Absenken der Pickups kann ich die Lautstärke ein bißchen anpassen, aber dummerweise benutze ich den Halspickup als Daumenstütze.
An den Saiten liegts nicht, die habe ich schon gewechselt.
Weiß jemand woran dieser Lautstärkeunterschied liegen kann oder wie ich ihn korrigieren kann?

Danke im voraus. Grüße, sperber

 

[sampson]

Wenn du den PU schon vertieft hast, probier doch einfach mal die E-Saite an der Brücke etwas höher einzustellen. Bei der E-Saite lässt sich eine höhere Saiteneinstellung spieltechnisch am ehesten verschmerzen. Alternativ kannst du natürlich auch ne dünnere E-Saite nehmen. Aber eigentlich sollte sich das Problem mit Einstellung des Saiten-PU Abstandes beheben lassen.
Was für Einstellungen fährst du am Amp?
Sind evtl. die Bässe stark geboostet?
Probier doch mal mit den EQ-Einstellungen rum...

 

[sperber]

Am liebsten wäre mir eine Lösung, ohne den Pickup reinschrauben zu müssen, wegen der Daumenstütze.
Den Saitenabstand der E-Saite zu erhöhen reicht nicht aus, um die Lautstärke anzugleichen, falls sie noch einigermaßen spielbar bleiben soll. EQ-Einstellungen sind eher unauffällig. Bißchen Bässe, bißchen Höhen, das wars.
Dünnere E-Saite könnte ich mal versuchen.
Weiß jemand vielleicht, wie man die Sache technisch lösen könnte, ohne Saite und PU zu verändern?

 

[sampson]

Ich gehe mal davon aus dass der Bass passiv arbeitet. Dann wirds mit technischen Veränderungen schwierig. Oder du setzt einfach ne Aktive Klangregelung im Bodentreterformat dazwischen.
Schraubst du den PU soweit rein dass nichts mehr raus steht? Dass ist dann wirklich schon arg...

 

[sperber]

Der Bass ist passiv und klingt so ausgezeichnet. Nur wenn ich den PU bis Anschlag reinschraube, sind die Lautstärkeverhältnisse ausgeglichen. Woran könnte denn das nur liegen?
Dummerweise habe ich natürlich die Original PU's nicht. Vielleicht sollte ich mal schauen, ob ich ein paar PU'S bei Ebay kriege...

 

[Struppi]

probier doch erstmal eine dünnere e-saite ...

ich hatte bei meinem gibson ein ähnliches problem, das sich dadurch beheben ließ!

 

[sperber]

Ich werde mal eine dünnere Saite versuchen. Obwohl man da in der Zukunft immer eine Saite extra ranschaffen muss, weil ja die übrigen Saitenstärken gleich bleiben.

 

[Struppi]

naja, es sollte eigentlich nicht die welt sein, von einem normalen 105-45 satz auf einen 100-40 umzusteigen, musst du einfach mal ausprobieren ob das für dich okay ist.
dann musst du nicht immer eine extrasaite kaufen.

 

[bassthis]

Nun, angenommen die E-Saite würde durch die dünneren Drähte tatsächlich merklich leiser, dann sollten ja auch alle anderen Saiten entsprechend leiser werden, wo wäre dann da der Vorteil?
Andere Saiten (Hersteller / Material) könnten schon eher was bringen als die Stärke zu verändern denke ich.

Ist die E-Saite denn nur so deutlich lauter wenn du alleine spielst oder auch in der Band? Was spielst du für einen Verstärker und was für eine Box? Hast du das Problem auch über Kopfhörer? Hat dein Verstärker zufällig so eine Art Preshape Filter (Bässe und Höhen anheben, Mitten absenken alles mit einem Knopf/Regler)?

 

[sperber]

Andere Saiten habe ich schon versucht - ohne Ergebnis. Die E-Saite ist auch in der Band deutlich lauter und nur durch einen sanfteren Anschlag zu kompensieren (ist gar nicht so einfach).
Ich spiele eine Trace Elliot V-Type Röhrenvorstufe mit einer Green Audio Endstufe und 4x10 Peavey und 1x15 Laney Boxen. Man kann Bässe und Höhen boosten, was ich aber noch nie benutzt habe. Einen Preshape Filter gibts nicht. Ich benutze die Klangregelung vom Amp nur sehr zurückhaltend und mache das meiste mit dem Fender.
Über Kopfhörer hab ich noch nicht nachgehorcht.

 

[sperber]

Vielleicht sind die Pickups einfach fehlerhaft...

 

[bassthis]

Ich kenne mich selber nicht so gut mit Trace-Amps aus aber die könnten standardmäßig einen (unter Umständen abschaltbaren) Preshape-Filter haben, da Trace für seinen recht charakteristischen bass und höhen-reichen Sound bekannt ist. Wenn du die Möglichkeit hast probier doch Mal deinen Bass über Kopfhörer oder eine andere Bassanlage aus und finde heraus ob das Problem weiterhin besteht.
Weiterhin sollte der Trace einen Kompressor haben (möglichweise Zweibandig) damit könntest du den Sound so zusammenstauchen, dass die Lautstärke aller Saiten näher aneinanderrückt, das würde allerdings bedeuten das dir ein Teil der Dynamik aus deinem Basspiel wegkomprimiert wird.

Inklusive dem was du schon probiert hast sehe ich folgende Möglichkeiten:

- Saitenhöhe
- Tonabnehmerhöhe (man kann sie ja auch schräg einstellen)
- Preshape-Filter checken (vielleicht jemanden suchen der Ahnung von Trace-Amps hat)
- EQ-Einstellung
- Kompressor

Saiten können einen Unterschied machen, würde mich allerdings stark wundern wenn der so Groß wäre. (Mit Einzelsaiten aus veschiedenen Metallen und viel Geduld lässt sich da allerdings möglicherweise was reißen...)

Noch eine Sache, hier wird's allerdings ein wenig komplizierter... []

Bei den meisten Bässen die ich kenne ist es so das die spektrale Zusammensetzung (Anteil der verschiedenen Frequenzen) grade bei der E-Saite und der H-Saite (hier irrelevant) sich stark von derjenigen der anderen Saiten unterscheidet. Meistens hat die E-Saite weniger Mitten und teilweise mehr Bässe als die höheren drei. Das führt dann gerne dazu das die E-Saite sich zwar etwas weniger gut durchsetzt aber deutlich lauter als die anderen Saiten ist (die Krankheit hatte mein Ibanez SRX 500). Wenn es sich darum handelt ist es möglich das mit einem ordentlich bzw. parametrischen EQ und/oder einem Kompressor ein wenig zu lindern, wie man das Problem vollständig los wird kann ich dir jedoch leider nicht sagen, ich hab meinen Ibanez verkauft, ich hoffe allerdings das ist bei dir nicht nötig. []

 

[bassthis]

Zitat:Original erstellt von: sperber

Vielleicht sind die Pickups einfach fehlerhaft...

Pickups sind im Grunde genommen ein bisschen Draht, der um einen (oder mehrere) Magnete herumgewickelt ist. Sie haben einen Einfluss auf dem Sound, der ist allerdings gering und wenn ein Pickup fehlerhaft ist kommt im Normalfall nichts mehr raus.
Mit neuen Tonabnehmern würde ich mich also auf jeden fall zurückhalten...

 

[victor9000]

Durch irgendwelche EQ- oder PreShape-Einstellungen lässt sich ein solches Problem nicht lösen, weil es ja die ganze E-Saite betrifft und nicht nur einzelne Töne. Kompressor ist ebenfalls nur eine Notlösung.

Wenn das Problem sich durch Runterschrauben des PU's lösen lässt, solltest Du am besten diese Lösung wählen. Die Daumenstütze ist, wenn Du denn unbedingt eine brauchst, leicht durch ein Thumbrest (Rockinger, Thomenn etc.) zu ersetzen.
Wenn die PU's einzelne Magnete haben, kann man diese auch einstellen und für die E-Saite etwas tiefer legen. Das ist allerdings nicht ganz ohne, weil Du, wenn Du Pech hast und die Magnete zu fest sind, die Wicklung des PU's zerstören kannst.

 

[sperber]

Ich denke, darauf wirds hinauslaufen. Ich werde mich wohl auf einen frei schwebenden Daumen umgewöhnen müssen.
Es liegt auf jeden Fall nicht am Amp, da ich mit meinen anderen Bässen nie ein Problem hatte. Auch mein billig Warwick Rockbass Fünfsaiter macht keine Probleme mit dem Amp.
Wahnsinn, wie schnell man in diesem Forum Lösungsvorschläge bekommt. Vielen dank schon mal an Alle.

 

[bassthis]

Zitat:Original erstellt von: victor9000

Durch irgendwelche EQ- oder PreShape-Einstellungen lässt sich ein solches Problem nicht lösen, weil es ja die ganze E-Saite betrifft und nicht nur einzelne Töne. Kompressor ist ebenfalls nur eine Notlösung.

Das mit dem EQ und dem Preshape halte ich persönlich durchaus für möglich (natürlich nicht zwingend!), je nachdem wie tief der Bassboost frequenzmäßig sitzt. Bei meinen Bässen ist es durchaus so das die E-Saite auch bei höheren Tönen noch sehr tiefe Anteile im Sound hat.

Der Kompressor ist in jedem Fall eine Notlösung, da man wahrscheinlich den größten Teil der Dynamik herauskomprimieren müsste wenn die Lautstärkeunterschiede wirklich groß sind und das macht einfach keinen Spaß mehr... (Mal davon abgesehen das man Störgeräusche ebenfalls anhebt.)

 

[BassManni_neu_16291]

Zitat:Original erstellt von: sperber

Ich denke, darauf wirds hinauslaufen. Ich werde mich wohl auf einen frei schwebenden Daumen umgewöhnen müssen.
Es liegt auf jeden Fall nicht am Amp, da ich mit meinen anderen Bässen nie ein Problem hatte. Auch mein billig Warwick Rockbass Fünfsaiter macht keine Probleme mit dem Amp.
Wahnsinn, wie schnell man in diesem Forum Lösungsvorschläge bekommt. Vielen dank schon mal an Alle.

Also, ich spiele so, dass ich den Daumen nicht AUF sondern GEGEN den Hals-PU stütze...sprich, der Daumen liegt auf dem Pickguard und stütz sich leicht gegen den PU. Wenn ich dann die E-Saite spiele rutscht der Daumen ein Stückchen höher. Ist also nicht Freischwebend sonder hat immer noch Kontakt mit dem Pickguard.
Versuch mal...[]

 

[Jerry Fretless]

Falls wirklich die dermaßen starke Absenkung des PUs die Lösung ist, du aber die Form als Daumenablage erhalten willst kannst Du folgendes machen (ist ursprünglich glaub ich ein Tipp von Axel, will mich ja nicht mit fremden Federn schmücken []):

Wenn die Spule halbwegs leicht aus dem PU-Gehäuse rausgeht, nimm diese beiden Teile auseinander und bastel Dir einen Abstandhalter in entsprechender Dicke zwischen Oberseite der Spule und Innenseite des Gehäuses, z.B. aus Plastik oder Holz. Wenn Du den PU jetzt wieder einschraubst sitzt die Spule im Vergleich zum Gehäuse wesentlich tiefer und Deine Daumenablage bleibt erhalten.

Aber: Die "Daumenstütze" wird soweit ich mitbekommen hab eigentlich nicht mehr gelehrt, sondern der Daumen wird "mitgenommen".
Ich stütz den Daumen aber auch meistens ab [].

Gruß, Jerry

 

[sampson]

Klingt nach der besten Lösung. Ich würde keine Kompromisse im Sound eingehen (Kompressor usw.)
Das Problem muss auch so gelöst werden können.
Thumbrest würde natürlich zusätzliche Bohrungen erfordern was ich mir zweimal überlegen würde.
Falls sich das PU-Gehäuse nicht so einfach lösen lässt könntest du auch nen Abstandhalter (starke Feder,stück plastikröhrchen usw.) zwischen Schraube und PU setzen. Dann liegt der PU tiefer die Schraube bleibt aber weitgehend draußen. In dem Fall könntest du die Schraube als Daumenstütze verwenden. Wie bequem das ist hängt natürlich von dem Abstandhalter den du verwendest ab. Und ob es dem Gewinde in dem die Schraube sitzt dauerhaft gefallen wirde ist großteils abhängig von dem Druck den du auf den Daumen ausübst...

Hatte das Problem mal bei nem Ibanez SDGR. Lies sich mit schrägstellung der PUs beheben. Bei nem Fender habe ich das bisher noch nie gehört.

 

[sperber]

Okay, ich werde dann mal ohne Daumenstütze weitermachen.
Vielen Dank an alle.