FrankEmmausWeh
New Member
hallo Ihrs,
möchte mal einen kleinen Bericht zu der Aufmöbelaktion eines Vincent Jazzforce 5 abgeben, den ich in ganz leicht lädiertem Zustand, aber zu einem sehr fairen Preis von unserem Mitglied Bass Boss erstanden habe.
Bei dieser Gelegenheit nochmal meinen herzlichen Dank an dich, Jo, für den sehr netten und fairen Deal!
Als der Bass, den wir vorher nicht anspielen konnten (200km Entfernung), endlich ankam, wurden erstmal gebrauchte Saiten aufgezogen, um den Sound und die Spielbarkeit zu testen. Supergeiler Sound, alles, was ein passiver Bass leisten kann, ist hier vereint. Saitenlage und Bundreinheit passten nicht wirklich, aber das Teil hinterließ ansonsten bei mir und meinen Söhnen einen hervorragenden Gesamteindruck. Lediglich die Optik, über die uns Jo vorher aber sehr eindeutig informiert hatte, trübte die Begeisterung: transparent-weißer Body, mit ein paar Lackschäden. Meine Metal-getriebenen Jungs meinten gleich, mit goldenen Knöpfen sähe er wenigstens richtig schwul aus, aber so wie jetzt könne man sich mit dem Teil eigentlich gar nicht zeigen. Abgesehen davon verlangten noch ziemlich vermackte Reglerknöpfe und ein durch fleissigen Gebrauch stark verschmutzer Hals und Griffbrett nach Nachbesserung.
Letzteres war ein Kinderspiel: der Hals wurde mit kräftigem Rubbeln (erst feuchte, leicht alkoholhaltige Tücher, danach Möbelpolitur) nach 2 x 2 Stunden wieder fabrikneu, eine leichte Ölung/Wachsung brachte dann auch eine sehr gute Griffigkeit und ein tolles Aussehen. Die teilweise etwas glatter gegriffenen Stellen an der Halsrückseite haben sich durch diese mehrfache Behandlung wieder angeglichen, und es kam schnell wieder ein "Neugefühl" und ein sehenswertes Äußeres zum Vorschein. Gutes Basismaterial eben!
Für den Korpus war eine Neulackierung fällig, denn die sehr empfindliche Nitrolackierung war neben den üblichen Gebrauchsspuren stumpf geworden und hatte stellenweise die Farbe eines vormals verwendeten Gitarrenständers angenommen. Also alles demontiert, bei der Gelegenheit die sehr schön zum Instrument passenden Reglerknöpfe poliert ( kann man gut mit Acrylglaspolitur machen), und die Elektronik eingelagert. Dabei war ich etwas überrascht, wie verbastelt bei einem hochwertigen Instrument so eine Kombination aus Potis, Drähten, Kondensatoren, Widerständen und Lötstellen unter der Abdeckung des Elektronikfachs aussehen kann. Aber immerhin ist hier ja der Sound ausgetüftelt worden, und das Ergebnis erlaubt wirklich keine Zweifel, dass derjenige, der hier gelötet hat, eine Menge von seinem Geschäft versteht.
Eine sehr ausgiebige Umschau, welche Lackierung zu diesem Bass passen könnte, brachte uns bald auf die Richtung Sunburst. Die übliche 3-colour-Variante erschien uns jedoch zu gewöhnlich, und wir stießen bei dem Yamaha BB315 auf den Cherry Sunburst, den wir jedoch lieber in einem wärmeren Ton, also etwa in sehr dunkel Weinrot haben würden, wobei die schöne Esche-Maserung noch gut sichtbar bleiben sollte. Die Aufgabe an den Lackierer lautete zudem, einen sehr weich fliessenden Übergang von dunkelrot nach schwarz zu finden, wobei die Maserung auch noch im Übergangsbereich von rot nach schwarz gut sichtbar bleibt, obwohl dieser sich in einem bereits sehr dunklen Bereich vollzieht.
Wir haben dann verschiedene Fotos auf Webseiten von Lackierern studiert, und nur zwei gefunden, die etwas ähnliches, wenn auch in etwas anderen Farben, zeigen konnten. Schliesslich haben wir unseren Wunsch dann mit Frank Benthaus aus Waltrop ausführlich diskutiert, der unsere Vorstellung zwar sehr anspruchsvoll empfand, aber offenbar sehr gut verstand, was das Ziel unserer Idee war. 3 Wochen nachdem wir den Korpus bei ihm abgeliefet hatten, sahen wir dann die ersten Fotos von dem, was wir uns vorher nur theoretisch vorgestellt hatten, und waren von der Grundlackierung sehr angetan. Was die Fotos jedoch nicht zeigten: bei Besichtigung des fertigen Korpus wurde klar, dass Frank unsere Idee viel besser verstanden und umgesetzt hat, als wir es uns vorher vorstellen konnten. Ein sehr dunkles, halbtransparentes rubinrot, welches jedes Merkmal der Maserung und jede Feinheit des Holzes nicht nur sichtbar läßt, sondern auf edelste Weise hervorhebt. Die lupenreine Klarlack-Oberfläche betont den dunkel und warm leuchtenden Ton, der aus tieferen Schichten zu strahlen scheint. Für mich ist es immer noch ein Rätsel, wie man ein so dunkles rot so leuchten lassen kann, je nach dem, wie das Licht einfällt. Das inzwischen fertige Instrument veranlasst -immer wieder Freunde und Bekannte zu ungläubigem Staunen, allein wegen des genialen Farbeffekts. Übrigens haben Franks saubere Einsenkungen und eine Anpassung der wichtigsten Bauteil-Ausschnitte zu dem problemlosen Zusammenbau einen guten Teil beigetragen.
Vor der Wiederinbetriebnahme wurden dann Saitenlage und Bundreinheit noch genau eingestellt, was beim Jazzforce wirklich sehr einfach und genau funktioniert.
Leider hat die Farbe des Instruments den Nachteil, daß sie von handelsüblichen Fotoapparaten kaum wahrheitsgetreu wiedergegeben wird. Die Dunkelrot-Nuancen kommen auf Bildern einfach nicht richtig rüber. Die Maserung wird von überbetont leuchtendem Rot verdeckt. Trotzdem könnt ihr euch hier das Ergebnis mal anschauen:
http://picasaweb.google.de/Frank.Benthaus/Auswahl/photo#5190635075974191474
http://picasaweb.google.de/Frank.Benthaus/Auswahl/photo#5190635110333929858
wer mehr sehen möche, kann mich nach weiteren bildern fragen.
alles in allem ist das nun ein richtig geiler Bass, super Sound, eine hervorragende Spielbarkeit, und endlich sieht er auch (unserer Meinung nach) richtig gut aus. Die Lackierung hat übrigens mit allem Zipp und Zapp gerade mal 185€ + MWST gekostet.
Herzlichen Dank an http://www.benthaus-guitarfinishing.com/ !
Viele Grüße,
Frank
möchte mal einen kleinen Bericht zu der Aufmöbelaktion eines Vincent Jazzforce 5 abgeben, den ich in ganz leicht lädiertem Zustand, aber zu einem sehr fairen Preis von unserem Mitglied Bass Boss erstanden habe.
Bei dieser Gelegenheit nochmal meinen herzlichen Dank an dich, Jo, für den sehr netten und fairen Deal!
Als der Bass, den wir vorher nicht anspielen konnten (200km Entfernung), endlich ankam, wurden erstmal gebrauchte Saiten aufgezogen, um den Sound und die Spielbarkeit zu testen. Supergeiler Sound, alles, was ein passiver Bass leisten kann, ist hier vereint. Saitenlage und Bundreinheit passten nicht wirklich, aber das Teil hinterließ ansonsten bei mir und meinen Söhnen einen hervorragenden Gesamteindruck. Lediglich die Optik, über die uns Jo vorher aber sehr eindeutig informiert hatte, trübte die Begeisterung: transparent-weißer Body, mit ein paar Lackschäden. Meine Metal-getriebenen Jungs meinten gleich, mit goldenen Knöpfen sähe er wenigstens richtig schwul aus, aber so wie jetzt könne man sich mit dem Teil eigentlich gar nicht zeigen. Abgesehen davon verlangten noch ziemlich vermackte Reglerknöpfe und ein durch fleissigen Gebrauch stark verschmutzer Hals und Griffbrett nach Nachbesserung.
Letzteres war ein Kinderspiel: der Hals wurde mit kräftigem Rubbeln (erst feuchte, leicht alkoholhaltige Tücher, danach Möbelpolitur) nach 2 x 2 Stunden wieder fabrikneu, eine leichte Ölung/Wachsung brachte dann auch eine sehr gute Griffigkeit und ein tolles Aussehen. Die teilweise etwas glatter gegriffenen Stellen an der Halsrückseite haben sich durch diese mehrfache Behandlung wieder angeglichen, und es kam schnell wieder ein "Neugefühl" und ein sehenswertes Äußeres zum Vorschein. Gutes Basismaterial eben!
Für den Korpus war eine Neulackierung fällig, denn die sehr empfindliche Nitrolackierung war neben den üblichen Gebrauchsspuren stumpf geworden und hatte stellenweise die Farbe eines vormals verwendeten Gitarrenständers angenommen. Also alles demontiert, bei der Gelegenheit die sehr schön zum Instrument passenden Reglerknöpfe poliert ( kann man gut mit Acrylglaspolitur machen), und die Elektronik eingelagert. Dabei war ich etwas überrascht, wie verbastelt bei einem hochwertigen Instrument so eine Kombination aus Potis, Drähten, Kondensatoren, Widerständen und Lötstellen unter der Abdeckung des Elektronikfachs aussehen kann. Aber immerhin ist hier ja der Sound ausgetüftelt worden, und das Ergebnis erlaubt wirklich keine Zweifel, dass derjenige, der hier gelötet hat, eine Menge von seinem Geschäft versteht.
Eine sehr ausgiebige Umschau, welche Lackierung zu diesem Bass passen könnte, brachte uns bald auf die Richtung Sunburst. Die übliche 3-colour-Variante erschien uns jedoch zu gewöhnlich, und wir stießen bei dem Yamaha BB315 auf den Cherry Sunburst, den wir jedoch lieber in einem wärmeren Ton, also etwa in sehr dunkel Weinrot haben würden, wobei die schöne Esche-Maserung noch gut sichtbar bleiben sollte. Die Aufgabe an den Lackierer lautete zudem, einen sehr weich fliessenden Übergang von dunkelrot nach schwarz zu finden, wobei die Maserung auch noch im Übergangsbereich von rot nach schwarz gut sichtbar bleibt, obwohl dieser sich in einem bereits sehr dunklen Bereich vollzieht.
Wir haben dann verschiedene Fotos auf Webseiten von Lackierern studiert, und nur zwei gefunden, die etwas ähnliches, wenn auch in etwas anderen Farben, zeigen konnten. Schliesslich haben wir unseren Wunsch dann mit Frank Benthaus aus Waltrop ausführlich diskutiert, der unsere Vorstellung zwar sehr anspruchsvoll empfand, aber offenbar sehr gut verstand, was das Ziel unserer Idee war. 3 Wochen nachdem wir den Korpus bei ihm abgeliefet hatten, sahen wir dann die ersten Fotos von dem, was wir uns vorher nur theoretisch vorgestellt hatten, und waren von der Grundlackierung sehr angetan. Was die Fotos jedoch nicht zeigten: bei Besichtigung des fertigen Korpus wurde klar, dass Frank unsere Idee viel besser verstanden und umgesetzt hat, als wir es uns vorher vorstellen konnten. Ein sehr dunkles, halbtransparentes rubinrot, welches jedes Merkmal der Maserung und jede Feinheit des Holzes nicht nur sichtbar läßt, sondern auf edelste Weise hervorhebt. Die lupenreine Klarlack-Oberfläche betont den dunkel und warm leuchtenden Ton, der aus tieferen Schichten zu strahlen scheint. Für mich ist es immer noch ein Rätsel, wie man ein so dunkles rot so leuchten lassen kann, je nach dem, wie das Licht einfällt. Das inzwischen fertige Instrument veranlasst -immer wieder Freunde und Bekannte zu ungläubigem Staunen, allein wegen des genialen Farbeffekts. Übrigens haben Franks saubere Einsenkungen und eine Anpassung der wichtigsten Bauteil-Ausschnitte zu dem problemlosen Zusammenbau einen guten Teil beigetragen.
Vor der Wiederinbetriebnahme wurden dann Saitenlage und Bundreinheit noch genau eingestellt, was beim Jazzforce wirklich sehr einfach und genau funktioniert.
Leider hat die Farbe des Instruments den Nachteil, daß sie von handelsüblichen Fotoapparaten kaum wahrheitsgetreu wiedergegeben wird. Die Dunkelrot-Nuancen kommen auf Bildern einfach nicht richtig rüber. Die Maserung wird von überbetont leuchtendem Rot verdeckt. Trotzdem könnt ihr euch hier das Ergebnis mal anschauen:
http://picasaweb.google.de/Frank.Benthaus/Auswahl/photo#5190635075974191474
http://picasaweb.google.de/Frank.Benthaus/Auswahl/photo#5190635110333929858
wer mehr sehen möche, kann mich nach weiteren bildern fragen.
alles in allem ist das nun ein richtig geiler Bass, super Sound, eine hervorragende Spielbarkeit, und endlich sieht er auch (unserer Meinung nach) richtig gut aus. Die Lackierung hat übrigens mit allem Zipp und Zapp gerade mal 185€ + MWST gekostet.
Herzlichen Dank an http://www.benthaus-guitarfinishing.com/ !
Viele Grüße,
Frank
