Absonderlich, verrückt und nicht erwähnenswert!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dir zustimme.

Was ist denn Zivilcourage? Ich bin mir wirklich nicht sicher. Da spielt so viel mit rein. Wenn Du auf offener Strasse angegangen wirst, bin ich mir sicher, reagieren schon deswegen viele nicht, weil sie sich mit Dir als Person eben nicht identifizieren. Zivilcourage meint imho mehr den Mut zu finden, den es benötigt einzuschreiten.

Wann schreite ich ein?
1. Wenn ich sehen würde wie ein mir unterlegener Erwachsener ein Kind schlägt, ist es leicht einzugreifen. Ich habe keine Angst und das Kind ist definitiv schützenswert.
2. Sehe ich wie die Hells Angels 100 Mann stark ein Kind töten wollen, schreite ich evtl. aus Angst nicht ein, weil ich schisshaserischer Vollarsch bin.
3. Das wäre imho fehlende Zivilcourage. Wenn ich sehe wie die Hells Angels 100 Mann stark einen Nazi hinrichten, schreite ich nicht ein, weil ich mit der Sache sympathisiere.

Ich befürchte, dass das Nichteingreifen in einer Hotellobby sehr viel mehr mit drittens als mit zweitens zu tun hat.
3. wäre dann quasi ein passiver Angriff, bzw. eine passive Diskriminierung durch Zulassen?
 
Dein Herum-Schwadronieren geht einem manchmal aber auch ganz schön auf die Kiste. Von Zeit zu Zeit ist es durchaus hilfreich sich erstmal ein bißchen schlau zu machen bevor man anfängt zu schwafeln.

Kuck mal hier, schau Dir den Typ an, und dann sag mir ob das ein Fake ist oder nicht, da reicht meines Erachtens der normale Menschenverstand. Zumindest wenn man selber schon mal die Erfahrung der Diskriminierung gemacht hat:


Solange Du weißt, daß Du recht hast, ist ja alles gut.
 
Allerdings finde ich einen Aspekt trotz alledem befremdlich. Ich kann verstehen, wenn sich jemand, bevor er mit sowas zur Polizei geht um Anzeige zu erstatten, erstmal in seinem privaten Umfeld darüber austauscht und Rat holt.
Ich würde es missbilligen, wenn jemand bewusst, anstatt zur Polizei zu gehen, damit an die breite Öffentlichkeit geht. Es wäre zu missbilligen, wenns quasi ein Aufruf zur Lynchjustiz sein sollte. Würde das jemand aus Misstrauen gegenüber der Polizei tun, wäre das ebenfalls ein Grund sich Gedanken zu machen.
Oder spricht aus diesem Verhalten schlicht ein vielleicht zeitgemäßes völliges verschwimmen von privatem Umfeld und breiter Öffentlichkeit?
Ich muss dazu sagen, ich werde aus der Berichterstattung auch nicht soweit schlau, daß ich sicher wäre, wie die Story von Ofarim bis ins letzte Wochenblatt gelangt ist.

Ich persönlich kläre meine Probleme direkt und ohne Polizei. Da fehlt nämlich das Vertrauen und generell die Sinnhaftigkeit die Bullen zu holen. Wenn ich danach der Polizei erklären muß warum da ne Leiche liegt... Tja.
 
quasi ein passiver Angriff, bzw. eine passive Diskriminierung durch Zulassen?
Das sollen Anwälte, Steuerberater und sonstige Berufsschwafler unter sich ausmachen. Wenn Jemand wegen eines Davidsterns aus einem Hotel geworfen wird und ich daneben stehe und ich nicht eingreife, dann ist die Situation die, dass ich weiß, dass das antisemitisch ist, ich bin in einer Lobby keiner drohenden Gefahr ausgesetzt, wenn ich dann nur zusehe und nicht handle, bin ich genau so Antisemit wie Derjenige der den Davidsternträger rauswirft.

Mir ist aktiv <-> passiv bei Bässen wichtig, hier ist die Diagnose einfach: FaschoSchwein!

Und ich wünsche mir von Herzen, dass eine Strafanzeige gestellt wird, dass das Westin Grand mit allen Mitteln kooperiert und das im Falle einer Beweislage eine möglichst hohe Signalstrafe zur Anwendung kommt.
 
das sehe ich nicht so, aber moralisch befindet man sich schon auf der gleichen Ebene.
Da darf es verschiedene Ansichten geben.

Meine ist simpel: Adolph war nicht das Problem. Er war ein ganz normaler, freundlicher Geisteskranker, der in einem gesunden System einen netten Platz in der Geschlossenen mit guter Therapie bekommen hätte.

Das Problem sind die die mitmachen oder die die wegsehen. Das sind die Schuldigen.

Wir haben eine Kultur etabliert, in der es am Wichtigsten zu sein scheint irgendjemand benennen zu können, der noch "mehr" Schuld trägt. Adolph war's. Der Rezeptionist war's. Nein, es ist gottverdammt Jeder, der hier nicht einschreitet. Warum fällt es uns so schwer Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen?
 
Wir haben eine Kultur etabliert, in der es am Wichtigsten zu sein scheint irgendjemand benennen zu können, der noch "mehr" Schuld trägt. Adolph war's. Der Rezeptionist war's. Nein, es ist gottverdammt Jeder, der hier nicht einschreitet. Warum fällt es uns so schwer Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen?
Genau das meinte ich mit moralisch auf der gleichen Ebene. :gruebel:
 
Im Zusammenhang mit den Antisemitismus-Vorwürfen in einem Leipziger Hotel hat der beschuldigte Mitarbeiter nun Anzeige wegen Verleumdung gestellt. Der Mann schildere den Vorfall mit dem Künstler Gil Ofarim „deutlich abweichend von den Auslassungen des Musikers“, sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe am Mittwoch.
Sachsen ist nun mal ein Rechtsstaat. Da gibt es immer und immer wieder die Täter-Opfer-Umkehr.

Nachschlag gefällig?

Gil Ofarim ist übrigens nicht der Erste, der in "The Westin Leipzig" eine diskriminierende Behandlung erfahren haben soll. Auf den aktuellen Vorfall hin meldete sich Piero Vecchioli, Manager von Patricia Kelly, zu Wort.

Er erklärt in einem Statement, das RTL vorliegt, im vergangenen Jahr von einem Mitarbeiter des Hotels homophob beleidigt worden zu sein. Vecchioli habe sich damals über das nicht gut gereinigte Zimmer beschwert. Der Manager des Hotels sei daraufhin hochgekommen und habe "an die Türe gepoltert". Als Vecchioli ihm öffnete, habe er ihn von oben bis unten angeschaut und gesagt: "Wegen dir, du Drecksschwuchtel, bin ich jetzt hier raufgekommen?'" Vecchioli, ein gebürtiger Schweizer, solle "so schnell wie möglich in das Scheißland zurückreisen", wo er herkomme.

Das Hotel habe Piero Vecchioli nach einer entsprechenden Beschwerde dann auch noch Hausverbot erteilt. In einer Mail an Patricia Kellys Label Universal Music heißt es seitens des Hotels, er habe "gegen alle Regeln der Hausordnung" verstoßen und man sei ab jetzt "nicht mehr das richtige Hotel für ihn".

An Stelle der Hotelkette würde ich den Mitarbeiter mal zum Kaffee beim Vorstand einladen.
 

An Stelle der Hotelkette würde ich den Mitarbeiter mal zum Kaffee beim Vorstand einladen.
Der Fisch und sein Kopf...

Wenn der Mitarbeiter da derart rumrechteln kann, dann ist das nicht unbemerkt geblieben. Das wurde wissentlich toleriert. Da will keiner Kaffee trinken. Das spiegelt mindestens die unterschwellige Meinung von denen wider, die hier die Personalentscheidungen treffen.
 
An Stelle der Hotelkette würde ich den Mitarbeiter mal zum Kaffee beim Vorstand einladen.

Wenn ein Manager - also jemand aus der Führungsebene des Hotels - schon so einen Mist baut, stinkt der Fisch klar vom Kopf.

Mich würde mal interessieren: wie sind die Betroffenen mit der Situation vor Ort umgegangen? Haben die sich ein anderes Hotel gesucht? Den Vorgesetzten verlangt und mit dem ein ernstes Wort gesprochen?
Klarer Fall: ich geh aus so einer Situation nicht erst mal raus ein Video auf Instagram twittern, ich sorge vorher dafür, daß Menschen eine äußerst devote Haltung mir gegenüber annehmen.
 
Bin mal gespannt, ob diese antisemitische Haltung deutsch rechts oder traditionell arabisch motiviert ist. Weiß man da schon etwas?
 
Irgendwie komisch. Wenn die Kreuzträger und Muslime undundund genau so bashen, bitteschön. Diese eine Religion zu bashen ist halt eben das und solchen Hurensöhnen gehört aufs Maul gehauen.
Dieser Beitrag ist hiermit als reine Meinung gekennzeichnet.
 
Ist das nicht scheißegal? Als Hotelmitarbeiter kann man sowas nicht bringen, egal, wodurch es motiviert ist...
Nicht nur als Hotelmitarbeiter. Es geht mich grundsätzlich nichts an, was wer wie wo trägt. Soll doch jeder wie er möchte.

Aber wenn dieser Mist nicht von rechtsdeutscher Seite käme, würde mich das nicht ganz so an unseren Mitbürgern in Deutsch-Süd-Ost verzweifeln lassen...
 
ich sorge vorher dafür, daß Menschen eine äußerst devote Haltung mir gegenüber annehmen.
Du hast aber einen wesentlichen körperlichen Vorteil auf Deiner Seite, denn potentielle Gegner neigen schon dazu, proaktiv abzuschätzen, wie eine körperliche Auseinandersetzung für sie ausgehen könnte, sprich, Du hast den "isch-haach-dir-paar-runner-Effekt" auf Deiner Seite.
 
Aber wenn dieser Mist nicht von rechtsdeutscher Seite käme, würde mich das nicht ganz so an unseren Mitbürgern in Deutsch-Süd-Ost verzweifeln lassen...
Ist der eine Antisemitismus "besser" als der andere? :nix: Wenn das so passiert ist, wie es geschildert wurde, dann ist das zu verurteilen. Wer genau da so gehandelt hat, ist doch eigentlich egal, es war in jedem Fall falsch!
 

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