Beim letzten Gig auf einem kleinen Festival, hat der Toni mich beim Aufbau erstaunt angeschaut und sagte "...oh, eine richtige Bassanlage".

Unser Aufbau war in 10min fertig, Soundcheck dauerte kürzer (wenige Minuten) und für den Bühnensound brauchten wir überhaupt keine Zeit. Die andere Band (komplett InEar) brauchte über 1h, bis alle Signale liefen und bis der Soundcheck fertig war, wobei der Monitor-Soundcheck bedonders nervig war, da jeder seinen eigenen Mix brauchte.
Wir hatten 7 Kanäle nach vorne raus und 2 ungenutze Monitorkanäle (auch Gesang ging über unser Zeug)
Die andere Band hatte das Digitalpult komplett ausgenutzt.
Wenn man jetzt denkt, wir hatten dafür mehr Zeug schleppen müssen... Fehlanzeige. Wir hatten genau 3 leichte Boxen dabei, die Band dafür kistenweise Elektronik.
...soll heißen: Die Geschichte, dass InEar immer mit weniger Aufwand verbunden ist, stimmt so nicht. Es ist situationsabhängig und man kann sich mit der ganzen Technik auch bös verzetteln.
...Übrigens wurden wir für unsere Sound von Toni gelobt. Er hat größtenteils die Signale einfach nur linear laut gemacht und der Bühnensound war schön leise. Das geht also auch....
Ein häufiger Fehler (und das entnehmen ich auch hier einigen Sätzen), dass die Art der Anlage immer mit der Lautstärke verbunden wird. "Bei größeren Events nehme ich die 2x15er mit, sonst reicht mit 1x12"...

Die Anlage muss klanglich passen. Ich spiele bei meiner kleinen 3er-Band (Cajon statt Drums) und sehr leisen Proben in unserem Haus eine 3x12er Kombination. Das klingt schön ausgewogen, absolut dröhnfrei, warm, knurrig, extrem transparent und differenziert, ohne die anderen Platt zu machen.
In einem Proberaum einer Rockband (mit normallauten Drums) mit schlechter Akustik in extrem kleinen Proberaum spiele ich dagegen nur einen Mini-1x12-Combo, der sich aber dröhnfrei in der Band durchsetzt, immer ortbar bleibt und fett genug klingt (alles andere war bisher too much und störte mehr).
In einer halligen Location, bei der wir leise spielen mussten, habe ich 2 Boxen mitgenommen und die Bassreflexöffnungen verschlossen, was einen furztrockenen aber bassigen Ton brachte, was den Bass transparent und druckvoll klingen ließ, ohne Gewummer oder Matsch.
...soll also heißen: Man muss auch das richtige Zeug benutzen, wenn es klingen soll. Das hat nicht nur mit Lautstärke und Druck zu tun, was ich auffahren muss. Und mit EQ-schrauberei bekommst du den Ton eben nicht so hin, als wenn du gleich das richtig Zeug benutzt.
Mein Amp steht zu 99% immer gleich eingestellt, die Regler brauche ich nur sehr selten bewegen und habe immer meinen Ton. Auch spiele ich immer dieselben Bässe, egal welche Musik ich mache. Es reicht, die richten "Lautmacher" in der richtigen Art zu verwenden.
Eigentlich wäre das ja genau das, was eine Simulation über eine neutrale Anlage können sollte. Aber ich habe bisher noch nichts gehört, was dem wirklich gerecht werden würde. Vielleicht ist die Technik noch nicht soweit...