Klebe an den Drums

[Dannie]

Hallo!

Mir fiel mittlerweile schon ein paar Mal auf, dass wenn mein Schlagzeuger mal kurz aus dem Tritt kommt ich SOFORT mit ihm "weg" bin. Ich würde jetzt mal meinen, dass das nicht der Idealfall ist. [] Wir kommen dann zwar gleich wieder rein (bis jetzt halt), aber gut ist das nicht, wenn plötzlich die Hälfte der Band wegknickt.

Habt Ihr Tipps wie ich da ein wenig eigentständiger werden kann? Ich kann ja schwer zu ihm sagen, dass er das bei der Probe jetzt regelmäßig einbauen soll. Vor allem fehlt dann ja auch ein wenig das Überaschungsmoment. [ooo]

Please help, falls es da überhaupt Hilfe gibt! Danke!

So long
Dannie

 

[W.A.S.P.chen]

Wie sieht das denn genau aus? Bzw wie hört sich das an?
Verhaspelt sich der Drummer, bleibt aber im Takt, bzw. kommt wieder sauber rein, Du aber nicht?
Dann mußt Du halt alleine mit Klick üben und die Songs quasi auch komplett alleine spielen können.
Wenn das öfter vorkommt, kann man natürlich den Umgang damit üben. Sollte man sogar. Triff Dich halt mit dem Drummer alleine und sag ihm, er soll ab und zu Mist machen.

Aber eigentlich bleibt nur, den Drummer zum Klick zu zwingen, er ist in einer Band die wichtigste Person, der muß stimmen, sonst hat das alles keinen Zweck.

 

[Dannie]

Liegt definitiv nicht am Schlagzeuger. Ich finde er hat das recht zwischendurch auch mal rauszukommen. [] Das Problem habe hier eher ich. Eigentlich sollte ich ja trotzdem weiterspielen und nicht aufhören nur weil es ihn mal aus dem Takt schmeißt. Er kommt sehr schnell wieder rein und ich mit ihm. Es geht mir drum, dass ich sofort aus dem Takt komme, wenn er mal kurz rauskommt - das hätte ich gerne anders.

Mit Klick üben könnte ich mal wieder verstärkt einbauen! []

 

[hbf1988]

Hi,
mein Vorschlag wäre: arbeite an deiner "inneren Uhr". Das kannst Du natürlich mit dem Metronom machen, aber auch mit - was mehr Spaß macht - mit einem Drum-Computer oder zur Not mit entsprechend eingespielten MP3's.
In deinem Fall würde ich mit einem einfachen 4/4 Drum-Pattern anfangen, bei welchem das letzte Viertel fehlt (= pausiert). Du bist dann gezwungen deinen (am Anfang einfachen) Basslauf weiter zu spielen um wieder auf die "Eins" reinzukommen.
Später übst Du zu Drum-Pattern wo die letzten 2 Viertel fehlen. Und zum Schluss kannst Du als Könner beweisen, dass Du auch mitspielen kannst, wenn es nur eine Viertel am Anfang gibt. [):]

Bei Interesse kann ich Dir gerne entsprechende MIDI bzw MP3-Files zukommen lassen. PN mit eMail-Adresse genügt. []

 

[Ray Mahogany]

Vor allem das Üben mit Klick aufnehmen!
Anfangs möchte man den Bass gleich für immer wegstellen, wenn man sich das anhört, aber nach ner Weile merkt man, wie die innere Uhr stabiler wird..

 

[KneffBass]

Was heißt "weg"? Kommt er komplett raus, weil er sich verspielt, oder wie kann man das verstehen?
Per se würde ich einfach weiterspielen. Natürlich soll man ja an dem, was der Drummer mit BD und Snare macht "kleben", aber wenn er mal rauskommt und der komplette Rest der Band weiterspielt kann er sich schnell wieder reinfinden. Live kann das dann auch dazu führen, dass niemandem der Zuschauer auffällt, dass sich jemand verspielt hat.

 

[Dannie]

Ich glaube das mit der "inneren Uhr" verstärkt üben kann mal nicht schaden. Ich melde mich!

Ich kann leider nicht genauer erklären was ich mit "kurz aus dem Tritt kommen" meine. Spätestens nach 1-2 Takten war er immer wieder voll da. Aber genau da würde ich gerne weiterspielen, da bin ich aber dann so überrascht, dass ich auch sofort raus bin, aber eben auch gleich wieder drin. Klingt ja dann fast schon geplant! []

Das liest sich jetzt vermutlich so, als käme das regelmäßig vor, so ist es aber nicht. Ist sehr selten, dass das passiert, aber WENN es passiert, wäre ich gerne ein Weiterspieler! [...]

 

[cellkirk74]

Im Prinzip solltest Du die Songs in time auch allein spielen können.

 

[jogurt]

Vielleicht hilft es, wenn du dein Bassspiel mit einer ganzkörperlichen Bewegung verbindest.
Ich habe lange alle meine Basslinien im 4/4 Takt geübt, indem ich folgende Schrittfolge anwandte: rechts, rechts, links, links. Es ist wichtig, das in dieser Reihenfolge zu machen, weil du so den Körperschwerpunkt auf die 2 und die 4 legst.

 

[Dannie]

Zitat:Original erstellt von: jogurt

Vielleicht hilft es, wenn du dein Bassspiel mit einer ganzkörperlichen Bewegung verbindest.
Ich habe lange alle meine Basslinien im 4/4 Takt geübt, indem ich folgende Schrittfolge anwandte: rechts, rechts, links, links. Es ist wichtig, das in dieser Reihenfolge zu machen, weil du so den Körperschwerpunkt auf die 2 und die 4 legst.

[] Das klingt irgendwie nach "ich fall bestimmt irgendwann um". Aber ich werde das mal versuchen. Danke.

 

[BassHead]

Beim Bass-Spiel mit dem Körper mitzugehen ist generell eine gute Idee zur Stabilierung des Timings und es sieht auf der Bühne auch (meistens) besser aus als starr rumzustehen. Ob man sich da an eine bestimmte Schrittfolge halten sollte, sei mal dahingestellt. Ich mach das eher spontan, vom Fußwippen oder -stampfen bis hin zu Ganzkörperbewegung. Du kannst mit der Körperhaltung sogar dein Mikrotiming beeinflussen indem zu dich zurücklehnst (bremsen) oder nach vorn beugst (beschleunigen). Hab ich mal in einem Bassbuch gelesen und funktioniert wirklich. So kannst du einerseits dein Spiel wieder einfangen, wenn du merkst, dass du schleppst oder treibst und andererseits auch entsprechend auf die restliche Band Einfluss nehmen.

 

[Lynx Krueger]

Naja muss ja nix sichtbares sein, mein zweiter Basslehrer, der seit über 30 Jahren auf der Bühne steht hat da so einen Zungenschnalzer bei geschlossenem Mund. Er macht das so jeden zweiten Takt auf die 1 oder je nach dem wos halt benötigt wird.

Ich habs selbst mal versucht mit nem sehr langsamen Metronom und es wirkt sich wirklich sehr positiv auf die innere Uhr aus, wenn man zu nem extrem langamen Metronom genau spielen kann.
Selber hab ich im Kopf eher eine Art Percussionloop laufen - das ist bisschen schwierig zu erklären, aber wenns den Drummer dann mal einen Takt raus wirft macht das garnix weil ich über mindestens 2 Takte selber drüber komm.

 

[alice d.]

vergisst der mann einfach nur mal einen schlag oder liegt die eins plötzlich auf der vier-und? oder nach dem verratzten fill auf der eins-und?
neben dem körperlichen ist es wichtig, relativ gut zu wissen, was tonal gerade abläuft. ich spiele gerade in einer zwei-mann-combo, in der der gitarrist gleichzeitig mit dem fuß drummt und singt. man kann sich vorstellen, daß das alles andere als tight ist und ich mich manchmal zwischen seinem fuß und seiner rechten hand entscheiden muß, was die time angeht. im schlimmsten fall gehe ich sofort auf einen takt viertel, stark akzentuiert mit langer vier: bam-bam-bam-baaa. das ist zwar auch eine art "rausfliegen", aber es fängt alle wieder gut ein.
bei fills ist der schwarze peter immer beim drummer. entweder er bekommt die in time hin oder er muß üben oder weglassen. man kann ihm helfen, indem man die mitspielt als basser, häufig zieht einen so etwas mit. aber dazu muß man die kennen und in der lage sein, ein eigenes fill exakt mitlaufen zu lassen. das birgt aber die gefahr, daß es sich sehr schräg anhört, wenn einer von beiden rauskommt und dann die ganze band auf dem schlauch steht.

aber mach dir nichts draus. ich weiß auch nie, wo die eins ist, wenn ich keinen guten schlagzeuger habe. und dann wird es erst interessant und dann unerträglich...

 

[jam_bass]

Timingübungen sind sicherlich für jeden sinnvoll.
Dass ein Drummer mal aus dem Takt kommt oder seine Fills nicht pünktlich enden, ist bedauerlich. Bei einem wirklich guten Drummer passiert sowas nicht.
Zu deiner Überschrift, dannie, musste ich spontan denken: Sei froh, dass du am Drummer klebst.
Meiner spielt nie auf den Punkt und kommt aus seinen rollenden Fills niemals zu einem stetigen Grundrhytmus zurück. Aussichtslos, da eine Orientierung zu erwarten.
Da finde ich dein Problem vergleichsweise harmlos, allerdings sollte der Drummer sich bewusst sein, dass er der Dirigent der Band ist und alle ihm folgen (müssen).

 

[bbässchen]

Hi Danni,

es wäre sicher auch generell gut, wenn du mit deinem Drummer mal allein übst. hab ich mit meinem früher öfter mal gemacht und ich fand, es hat sich neben der tightness ein schönes gefühl von "sich-aufeinander-verlassen-können" ergeben.
leider hat er allgemein nicht mehr so viel lust zum üben, was der band nicht gut tut und mir schon gar nicht.