Trainingsgerät für die Anschlagshand

loopman

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Hallo Zusammen,

anbei möchte ich Euch ein kleines Selbstbauprojekt vorstellen, einen
Trainer für die Anschlaghand. Vermutlich gibt es sowas schon? Ich hab
dazu allerdings nichts gefunden.

Hier ein Foto und nachfolgend die Beschreibung und wie es dazu kam:
[URL]http://tinypic.com/view.php?pic=2mpbxnk&s=6[/url]

Ich war am letzten Samstag in München bei einer "Bass Clinic" mit
Frank Bello, dem Bassisten von Anthrax.
Toller Typ und nette 2 Stunden.
Ein Zuschauer hatte die Frage, wie er denn gelernt hat, so schnell mit den Fingern zu spielen (in Bezug auf den Anschlag) und ich fand seine Antwort sehr interessant.
Er hat mit 2 Fingern angefangen und dann auf 3 Finger umgestellt ("to add stability"). Hierzu hat er vor dem Fernseher trainiert, indem er
irgendwelche Serien/Filme geschaut und dabei, unbewusst, den Anschlag geübt hat, um so sein Muskelgedächtnis zu trainieren.

Dieses Training des Muskelgedächtnisses mag esoterisch klingen, aber es funktioniert wirklich und wird in vielen Bereichen (bewusst oder unbewusst) angewandt: Im vielen Kampfsportarten gibt es sogenannte "Drills" um Bewegungsabläufe einzuüben. Ich habe selber schon erlebt wie gut das funktioniert.
Ein anderes Beispiel wäre Fahrradfahren. Hat man die Bewegung im Muskelgedächtnis drin, kann man sie abrufen, ohne darüber nachdenken zu müssen.
Mehr Infos: http://en.wikipedia.org/wiki/Muscle_memory

Die Idee 3 statt 2 Finger zu benutzen war mir auf jeden Fall einen Versuch wert und ich stellte sehr schnell fest, dass auch ich persönlich damit mehr Stabilität im Anschlag/Groove bekomme, als mit 2 Fingern.

Um das zu vertiefen kam dann der Gedanke, mir einen Trainer dafür zu bauen, der nicht die Größe eines Basses hat, bequem überall hin mitgenommen werden kann (Hotel, Auto etc.) und auf den man nicht so aufpassen muss wie auf seinen hochglanzlackierten Lieblingsbass.

Zum Aufbau:
Das Holz ist Birke Multiplex 15mm aus der Restekiste, den Aluwinkel hatte ich noch rumliegen (4mm Alu).
Als Tuner kommen billige Kluson (7 Euro das Stück) zum Einsatz, die mein Händler leider nur noch als 2L/2R hatte, deshalb die komischen Abstände auf der "Kopfplatte".
Die Saiten sind abgenutzte Saiten die ich aus irgendwelchen Gründen aufgehoben habe.

Die Aufnahmen am Aluwinkel hinten sind so tief gebohrt, dass die Saiten über dem Brett die gleiche Höhe haben wie bei meinen Bässen die Saiten über dem Pickup.
Das heisst beim spielen der E-Saite legt man den Daumen in diesem Fall auf der Oberkante des Bretts ab, so wie man ihn sonst auf dem Pickup ablegen würde.

Die Saiten werden mit den Tunern nicht gestimmt, sondern nur auf die gleiche Saitenspannung gebracht wie sie ein gestimmter 4-Saiter hat, um den gleichen Widerstand zu simulieren.
Die Form hab ich aus praktischen Gründen so gewählt, dass keine Kopflastigkeit zu spüren ist und man das Teil auch mit einer Hand spielen kann, wenn man es sich auf den Oberschenkel legt.
Zu hören ist natürlich fast nichts, man spürt aber Vibrationen der Saiten an den Fingern, wie beim Bass auch.

Mir hat das Teil jetzt schon sehr geholfen, vielleicht ist es für den einen oder anderen ja eine Anregung. :-)

Viele Grüße,
Sebastian
 
Hallo Sebastian,

ich finde die Idee interessant. Werde ich jetzt auch mal ausprobieren wie es ist mit 3 Fingern zu spielen. Das mit dem Muskelgedächntnis ist mir soweit schon bekannt. Kann also schon gut sein, dass man sich das so antrainieren kann, dass es quasi "im Schlaf" abrufbar ist. So lange man nicht 1 Jahr lang dafür trainieren muss, so viel Geduld würde ich nämlich nicht aufbringen können. [:-)]
 
Hallo Frnak,

also ich hab mich extrem schnell dran gewöhnt, nach 2 Tagen kam es mir bereits natürlicher vor mit 3 Fingern zu spielen als mit 2.
Es gibt da auch verschiedene Möglichkeiten der Reihenfolge:
-Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, dann wieder Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger usw.
-Ringfinger, Mittelfinger, Ringfinger, dann wieder Ringfinger, Mittelfinger, Zeigefinger usw.
-Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, Mittelfinger, Zeigefinger, dann wieder Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, Mittelfinger, Zeigefinger usw.
Letzte Methode funktioniert bei mir am Besten. Hat auch den Vorteil, dass man im 4/4-Takt beim ersten Takt immer mit dem Zeigefinger anfängt, wenn man gleichmäßig durchspielt.

Wenn man keine tuner hat oder kaufen will, kann man z.B. auch M8-Schrauben benutzen und die Saite zwischen 2 Unterlegscheiben klemmen. Trick dabei: die Saite auf der linken Seite der Schraube führen, dann wird beim Anziehen der Mutter die Saite zusätzlich gespannt. Nachteil: man kann nicht exakt die Spannung einstellen die man auf einem Bass hat.

Ich benutz den Basstrainer im Auto.
Konkret bedeute das in meinem Fall, dass ich ihn bei meinen täglichen 40min
Autofahrt zu Musik benutze. Ich fahr dank Automatikschaltung eh immer einhändig.
Ja, ich weiss, dass man das nicht im Auto machen soll.
Nein, ich möchte niemanden dazu ermuntern.
Für mich ist das kein Problem und verlangt weniger Aufmerksamkeit, als wenn
ich einen Podcast höre. Es ist so als wenn ich ein Musikstück mit
den Fingern mittrommeln würde. Das Ding liegt aufm Schoß an der Stelle wo der Bass
auch sitzen würde und ich kann bequem mit den Fingern üben.
Muss wie gesagt jeder selber für sich entscheiden.

Viele Grüße,
Sebastian
 
abgefahrene idee. mein übungsgerät trainiert zugleich noch die linke schultermuskulatur, die linke hand und ist grob preciförmig. aber ich üb ja auch, alles mit einem finger spielen zu können. macht meiner ansicht nach auch viel mehr sinn als mit drei fingern zu spielen. das verleitet nur dazu, unnötigen mist zu machen wie durchgängige 16tel oder so...
 
Jo, geile Idee! Obwohl sie nicht ganz neu ist, man munkelt, dass bereits Jaco seinerzeit mit einem ganz ähnlichen Gerät seine Anschlaghand trainierte.
 
Hey Loopman, interessante Idee!
Wäre auf jeden Fall mal eine Bastelarbeit wert würd ich sagen!
 
3Fingertechnik wurde früher schon oft diskutiert.

Ich persönlich halte davon wenig.

Wenn man auf höheres Tempo kommen will, dann bringt Z-M-R-M-Z... wenig, weil ja erst recht der Mittelfinger bei jedem zweiten Ton gebraucht wird. Also wenn schon dann Z-M-R-Z-M-R-... oder R-M-Z-R-M-Z-...

Es ist sicher keine schlechte Koordinationsübung, aber im Alltag brauche ich es nie.

Ich tendiere auch eher dazu die meisten Sachen nur mit dem Zeigefinger zu spielen und nur bei Bedarf kommt der Mittelfinger dazu.

Aber wie alles ist das natürlich eine Geschmacksfrage.
 
Also für normale Grooves schwör ich ja auch auf den Zeigefinger, aber es gibt ja auch Stile wo es etwas schneller sein soll, Drum/Bass, Trash/Speed Metal, Jazz, Arpeggios im Akkordspiel oder so :-)
 
Ich spiele seit etlichen Jahren mit 3 Fingern. Neuerdings auch mit 4.
Was bringt es? Es entlastet den Hauptanschlagsfinger - meistens den Zeigefinger bei schnelleren oder ausdauernden Läufen.

Die Anschlagslogik hängt stark von der der persönlichen Anatomie, sprich den Längenverhältnissen zwischen Zeigefinger (1), Mittelfinger (2) und Ringfinger (3) ab. Dass der kleine Finger (4) meistens kürzer als der Zeigefinger ist, ist klar. Der Einsatz des kleinen Fingers erfordert zumindest bei mir eine Veränderung des Winkels der Anschlagshand.

Meine Muster sind:
Sehr langsam (8tel bis 160 bpm): 23 - 23 - 23 ...
Langsam (8tel bis 160 bpm): 1 - 2 - 1 - 3 ...
Mittel (8tel bis 220 bpm / triolisch): 3 - 2 - 1 ... oder 4 - 3 - 2 - 1 ...
Schnell (8tel ab 220 bpm aufwärts): 1 - 2 - 1 - 2 - 1 - 3 - 1 - 3 ...

Muss jeder für sich selber heraus finden, was es ihm bringt. Bei richtig schnellen Sachen ist es relativ schwer, mit zwei Fingern weit zu kommen.
 
Zitat:Original erstellt von: Atlas



Meine Muster sind:
Sehr langsam (8tel bis 160 bpm): 23 - 23 - 23 ...
Langsam (8tel bis 160 bpm): 1 - 2 - 1 - 3 ...
Mittel (8tel bis 220 bpm / triolisch): 3 - 2 - 1 ... oder 4 - 3 - 2 - 1 ...
Schnell (8tel ab 220 bpm aufwärts): 1 - 2 - 1 - 2 - 1 - 3 - 1 - 3 ...

Ich getrau mich jetzt mal zu fragen...
Was für ein Musikstil ist das, wo 160 bpm als "sehr langsam" gelten?
Für mich sind 160 bpm mit 8-tel Anschlag schon recht flott.

Gruss
Marco
 

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