Vorgehensweise am Anfang

[VivaSativa]

Cheers,

Ich bin seit etwa 3 Monaten stolzer Besitzer eines Fender Squier Jazz Bass und sehr interessiert daran mein Spiel zu verbessern. Habe aber erst vor 3 Wochen wirklich intensiv angefangen.

Habe mir ein kleines Repertoire an RHCP/Rage Against The Machine/Arctic Monkeys Basslines angelegt, kann aber kein einziges bis zum Ende spielen.
Da ich von vielen Seiten gehört habe, das Tabs nachspieln nicht so sinnvoll ist, wollte ich nach sinnvollen Ansätzen sein Spiel am Anfang schnell zu verbessern fragen. Habe unter anderem auch ein Buch (Bass Bible), ist aber sehr anstrengend zu studieren, da sehr theoretisch bzw. nicht wirklich aufregend zu spielen.

Wäre wirklich nett wenn mich jemand über die essenziellen Teilschritte für das Verständnis des Instruments unbedingt erforderlich sind. Ist ein Bass-Lehrer unentbehrlich?

Lg,
Thomas

 

[Lookbehind]

Erstmal herzlich wilkommen in der Riege der Tieftöner!
Der Squier JB ist auf jeden Fall schonmal eine gute Basis, damit kann man schon einiges Anfangen und manche spielen damit sogar noch nach Jahrzehnten!

Das du dein Repertoire nicht durch spielen kannst wundert mich wenig. Nach 3 Wochen schon RHCP oder RATM spieln zu wollen ist verdammt ehrgeizig, da hast dir echt was vorgenommen!
Mit den Tabs ist das so eine Sache, und egal welche Meinung man hier vertritt, irgendwer hier weiß es immer besser und die Diskussionen nehmen wahrscheinlich nie ein Ende.
Ich versuch es trotzdem mal: Tabs geben dir, gerade zu Anfang, den Vorteil das du es quasi dierekt spielen kannst wenn du die Melodie schonmal gehört hast. Denn sie sagen dir genau in welchem Bund du welche Saite greifen musst um den Ton zuerzeugen. Das ist Quasi Idiotensicher. Nachteile sind aber das ein Tab dir nur bedingt bis garnichts über die Rythmik des Songs verrät, es sind wirklich nur die Töne, es steht nirgends wie lange du welchen Ton halten sollst oder wo eine Pause kommt. Du musst das Lied also kennen. Außerdem sind die Griffpositionen nicht immer optimal gewählt, da es viele Töne mehrfach auf dem Griffbrett gibt. Es gibt Leute die Trotzdem ihr Leben lang mit Tabs auskommen.
Noten lesen ist ungleich schwieriger als Tabs (obwohl es sich auch hier mit der Schwierigkeit in Grenzen hält), beinhaltet dafür aber mehr und andere Informationen. Zum einen geben Noten eine Präzise Auskunft über den Rythmus, wann, wie lange und wie welcher Ton gespielt wird. Etwas Wage sind dafür die Informationen über den Ton selbst. Während in Tabs klipp und klar steht das du den 8ten Bund E-Saite spielen sollst, steht in den Noten nur du sollst ein C spielen, das kannst du sowohl auf der E-Saite im 8ten Bund als auch auf der A-Saite im 3ten Bund finden, und wenn du einen 5-Ender hast gibts das auch noch mal im 13ten Bund auf der H-Saite, alles das gleiche C. Dafür Bieten noten aber den Vorteil das du darüber auch mit anderen Musikern komunizieren kannst. Leg mal einem Pianisten Tabs vor, da bekommt der große Augen, mit Noten könnte der immerhin was anfangen.
Es ist immer die Frage was man erreichen will, aber Noten zu können hat noch keinem geschadet. Es muss aber nicht sofort sein, gerade am Anfang würde ich mich eher auf die Spieltechnik konzentrieren. Ich spiele jetzt seit 2 Jahren und hab gerade angefangen Noten zu lehrenen.

Dein Buch, die Bass-Bibel ist eher ein Nachschlagewerk denn ein Lehrbuch. Das du dich damit schwer tust kann ich mir vorstellen. Leider kann ich dir kein Buch empfehlen, da ich nie eins benutzt habe, aber ich habe öfters gehört das "Rock-Bass" ganz gut sein soll für Anfänger.

Über die Notwendigkeit eines Lehrers gehen die Diskussionen fast genau so weit wie die über Tabs und Noten. Fackt ist das es nicht schaden kann, und gerade die Grundlagen kann dir imo keiner besser beibringen. Vor allem eine vernünftige Technick ist wichtig, wenn du länger Spaß an dem Instrument haben möchtest.

MfG
Look

 

[froggy2k]

Der beste Rat ist dir ein Lehrbuch oder einen Lehrer zu suchen. Denn nur mit Spielen ist zu Beginn es fast unmöglich sich zu verbessern. Einfach, weil die Grundlagen fehlen.

Und der eigentlich Grund für meinen Post:
Überforder dich nicht selber! Hab ich am Anfang auch gemacht und stundenlang geübt bzw. mich gequält, bis ich gemerkt habe, dass ich Soundgarden oder Incubus als Anfänger einfach nicht können kann!
Dann bin ich auf einfache Sache wie Bowling for Soup, Linkin Park oder Bloodhound Gang umgestiegen und auf einmal war der Spass da. Das meiste davon kann man beim 3. Mal schon "live" spielen.

Es ist nix dabei, wenn man sich Herausforderungen stellt, aber jemand, der sich vor 3 Monaten ein Rennrad gekauft hat, fährt auch nicht bei der Tour de France mit

 

[Achim_der_2te]

Hi,
wenn Du die Bass-Bible hast, dann spiel doch erstmal die 5 Millionen Beispiele mit.
Wenn Du die alle im Schlaf kannst, hast Du Dir sicher schon 'ne Menge Fingerfertigkeiten erworben und auch schon ein gutes Feeling für die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Töne gekriegt.

Ausserdem hast Du dann schon mal 'ne Grundmelodie für so ziemlich jeden Groove parat, den der Schlagzeuger Dir vorlegt. []

 

[Lookbehind]

Zitat:Original erstellt von: Achim_der_2te

Hi,
wenn Du die Bass-Bible hast, dann spiel doch erstmal die 5 Millionen Beispiele mit.
Wenn Du die alle im Schlaf kannst, hast Du Dir sicher schon 'ne Menge Fingerfertigkeiten erworben und auch schon ein gutes Feeling für die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Töne gekriegt.

Ausserdem hast Du dann schon mal 'ne Grundmelodie für so ziemlich jeden Groove parat, den der Schlagzeuger Dir vorlegt. []

[Ironie]
JA! Und das macht so viel Spaß!
2 Jahre lang Patterns aus der Bass-Bibel spielen bevor man sich an richtige Musik wagt.
[/Ironie]

Mal ernsthaft, das is doch der Motivationskiller hoch 10.
Such dir ein paar einfache Stücke, AC-DC, Nirvana, Bloodhound Gang, sowas. Da hast du wehsentlich schneller Erfolge und auch Spaß dabei, das motiviert unheimlich und man kann sich langsam steigern. Selbst nach Jahren spiel ich Peter-Gun immernoch gerne, obwohls eins meiner ersten Stücke war.
Nach 3 Wochen schon mit Flea um die Wette slappen zu wollen halte ich persönlich für totale Überforderung, das schaffen andere nach Jahren nicht.
Natürlich hilft es auch sich mit der Bassbibel auseinander zu setzen und Skalen zu üben und das alles. Geschadet hat das noch keinem. Aber versuch nicht den Turbo ein zu legen, dann machts in 2 Monaten keinen Spaß mehr.

 

[Harley Benton]

2 sehr leichte Stücke sind nach meiner Meinung: Sonne von Ramstein und Enter Sandman von Metallica. Hat man sich je nach Erfahrung in kürzester Zeit rausgehört, alles wiederholt sich laufend, macht Spaß! Hab ich Gestern gemacht. Und bloss nicht gleich was zu Schnelles oder zu komplexes. Achte einfach beim Musikhören darauf, was sich im tieftonalen Bereich so bewegt. Oft hat man das Gefühl, die Bassline quasi sofort mitspielen zu können. Also bei der Stückeauswahl nicht so sehr nach Vorbildern, sondern eher nach leichten Basslines suchen/ hören.

 

[VivaSativa]

Vielen dank für eure Antworten!

Habe ein sehr gutes Gehör (würde nicht sagen Audiophil, aber trotzdem kann ich verschiedene Klänge übereinander sehr gut zuordnen), daher fällt es mir nicht schwer die Rythmen der Basslines herauszufinden. Bei RHCP bin ich halt überfordert, weil da jede Strophe ein anderer Schnörksel gespielt wird und das auch noch verdammt schnell.

Denke ich werde den Ratschlag befolgen, erstmal ein wenig mit Tabs zu spielen und ein Feeling fürs Griffbrett zu kriegen. Hab z.B. bei Know Your Enemy schon herausgefunden, das man die Töne woanders leichter findet ohne sich den kleinen Finger zu brechen
Nach und nach auch etwas Theorie aus der Bass Bible anschaun.

Bin draufgekommen das Arctic Monkeys sehr gut zu spielen ist. Nicht sehr schwer, die Basslines immer gleich über längeren Zeitraum und trotzdem nicht langweilig. Kann sogar schon ein ganzes Lied komplett mitspielen. Oder einige Lieder von Frusciante haben auch simple Basslines.

Jetzt hätte ich noch ein paar Fragen:
Die E Seite (die dickste) scheppert oft ein wenig. Habe gesehen das z.B. Flea die Seiten ganz rechts anschlägt, ich schlage immer in der Mitte über den Tonabnehmern weils irgendwie fetter klingt (solang es nicht scheppert). Sollte ich versuchen ganz rechts anzuspieln und einfach fester Zupfen/Draufschlagen oder den Verstärker einfach lauter drehn? Eventuell rumschrauben (hab aber keine Ahnung davon) damit die Saiten weiter von den Bünden entfernt sind? Oder doch eher einfach sanfter spielen und notfalls nur lauter drehn?

Gibt es außerdem Software die hilfreich sein könnte am Anfang? GuitarPro oder so? habe nur ein wenig drüber gelesen, keine Ahnung was das eigentlich macht!

Achja, Effektpedale. Völliger unsinn am Anfang oder möglicherweise lustig und motivierend? Hab ich auch absolut keine Ahnung von, wär aber sicher witzig mal ein paar andere Sounds aus der Klampfln zu klopfen
Weiss nicht viel davon, ein Kumpel spielt nur seit 1 Jahr Gitarre und hat schon 4 so Pedale und ein Wah-Wah Pedal, verschiedene Aufnahmegeräte etc. und was er damit aufführt ist teilweise schon nett. Wäre halt kontraproduktiv wenn ihr meint es verlangsamt den Lernprozess.

 

[VivaSativa]

Zitat:Original erstellt von: Harley Benton

2 sehr leichte Stücke sind nach meiner Meinung: Sonne von Ramstein und Enter Sandman von Metallica.

Also bei der Stückeauswahl nicht so sehr nach Vorbildern, sondern eher nach leichten Basslines suchen/ hören.

Ich habe halt leider eine tiefe Abneigung gegen Metal und Gothic und so Zeugs. Danke dennoch

Denke aber Nirvana oder Dead Kennedys/Ramones könnte noch intressant sein. Hört sich zumindest nicht wirklich schwer an. Raushören von bassrythmen macht mir eigentlich wenig Schwierigkeiten, weil ich beim hören der Lieder immschon besonders viel wert auf den Bass-Part gelegt habe.

 

[VivaSativa]

Das ist sehr leicht möglich, da ich ja unter der E Saite keine andre Saite zum 'abstoppen' habe und daher immer zum Korpus hin schlage.

Und bitte entschuldigt, gerade gesehen das ich oftmals Seite statt Saite geschrieben habe, ich weiss es schon besser - Aber in der Eile nicht dran gedacht

Lg und vielen dank
Thomas

 

[Penelope]

Ob meine Antwort jetzt so sinnvoll oder hilfreich ist weiß ich nicht, da ich selber erst einenhalb Jahre Bass spiele und lerne - mit Lehrer!

Einen guten Buchtipp kann ich dir auf jeden Fall geben: Four-Strings von Tom Bornemann

Eine Bassline nachspielen ist ja ok, aber ich denke es kommt auch darauf an später einmal zu wissen in welcher Tonlage, wie harmoniere ich am besten mit dem Drummer und wenn du lernst nach Noten oder zumindest nach Cords zu spielen, liegst du immer richtig. Das was du dazwischen reinspielst ist dann dein Stil, der Punkt muss passen. Wenn du weißt was ich meine.
Außerdem macht es mehr Spaß sich nicht nur an ein Original anzulehnen und zu vergleichen, sondern daraus was eigenes zu machen.

Dein Fender ist beneidenswert!
LG Penelope

 

[Lookbehind]

Zitat:Original erstellt von: VivaSativa

Vielen dank für eure Antworten!

Habe ein sehr gutes Gehör (würde nicht sagen Audiophil, aber trotzdem kann ich verschiedene Klänge übereinander sehr gut zuordnen), daher fällt es mir nicht schwer die Rythmen der Basslines herauszufinden.

Darum werden dich einige hier echt beneiden. Vor allem so früh schon darüber zu verfügen ist ein echter Segen! Ich kann das nach 2 Jahren mit dem Raus-Hören immer noch nicht, bzw fehlt mir einfach die fähigkeit das gehörte auch auf dem Griffbrett um zu setzen.

Zitat:
Bei RHCP bin ich halt überfordert, weil da jede Strophe ein anderer Schnörksel gespielt wird und das auch noch verdammt schnell.

RHCP ist auch Spieltechnisch oft nicht gerade einfach. Wie gesagt, selbst wenn du die Noten hast, und sie verstehst, das Spielen können ist nochmal wieder eine ganz andere Herausforderung.

Zitat:
Jetzt hätte ich noch ein paar Fragen:
Die E Seite (die dickste) scheppert oft ein wenig. Habe gesehen das z.B. Flea die Seiten ganz rechts anschlägt, ich schlage immer in der Mitte über den Tonabnehmern weils irgendwie fetter klingt (solang es nicht scheppert). Sollte ich versuchen ganz rechts anzuspieln und einfach fester Zupfen/Draufschlagen oder den Verstärker einfach lauter drehn? Eventuell rumschrauben (hab aber keine Ahnung davon) damit die Saiten weiter von den Bünden entfernt sind? Oder doch eher einfach sanfter spielen und notfalls nur lauter drehn?

Das Scheppern wird wahrscheinlich auf entweder mangelde Anschlagtechnik zurück zu führen sein (zu kräftig bzw. nicht paralel zum Griffbrett). Generell ist es aber nie verkehrt die Lautstärke am Amp zu regeln.

Zitat:
Gibt es außerdem Software die hilfreich sein könnte am Anfang? GuitarPro oder so? habe nur ein wenig drüber gelesen, keine Ahnung was das eigentlich macht!

Ob dir Guitar Pro bei deinem Gehör so viel hilft wie mir weiß ich nicht, aber es kann ja noch so viel mehr.
Guitar Pro ist eine Art Notensatzprogramm für den kleinen Geldbeutel. Du kannst dort Songs notieren, bzw dir runter geladene GuitarPro Datein ansehen. Es zeigt dir sowohl Noten als auch Tabs. Außerdem bietet es dir die Möglichkeit dir das Lied vor zu spielen, mit gewissen Soundeinschränkungen, aber man kann sich vorstellen wie es klingen soll. Das eignet sich hervoragend als Playalong oder zum lehrnen. Du kannst jedes Instrument einzeln An bzw Aus stellen. D.h. du kannst dir NUR den Bass vor spielen lassen, um besser die Bassmelodie erarbeiten zu können. Auch gut ist die Kombination Bass und Schlagzeug. Oder du lässt alles abspielen außer dem Bass und übernimmst den dann selber.
Auf der GP Homepage gibts ne Testversion zum runter laden, gucks dir mal an, dann weißt du ob dus gebrauchen kannst.

Zitat:
Achja, Effektpedale. Völliger unsinn am Anfang oder möglicherweise lustig und motivierend? Hab ich auch absolut keine Ahnung von, wär aber sicher witzig mal ein paar andere Sounds aus der Klampfln zu klopfen

Du wärst überrascht wie viele verschiedene Sounds man auch ohne Tretminen aus einem Bass zaubern kann! Alles eine Frage der Technik

Zitat:
Weiss nicht viel davon, ein Kumpel spielt nur seit 1 Jahr Gitarre und hat schon 4 so Pedale und ein Wah-Wah Pedal, verschiedene Aufnahmegeräte etc. und was er damit aufführt ist teilweise schon nett. Wäre halt kontraproduktiv wenn ihr meint es verlangsamt den Lernprozess.

Naja, der braucht das auch, die Eierschneider klingen ja oft total langweilig ohne ihre Effekte. Irgendwo hier im Forum wurden mal YouTube Videos rum gereicht, wie so diverse berühmte Gitarrensolos ohne Effektgeräte und ohne Band-Background klingen. *gähn*
Natürlich gibt es auch Bassisten die Bodentreter benutzen, aber meist nur kurz und nicht so massiv wie die Gitarreros.
Ich bin den Dingern nicht gänzlich abgeneigt, aber ich denke in so frühem Stadium lenkt das mehr ab als das es sinnvoll ist. Warte mit den Effekten noch bis du etwas mehr Erfahrung gesamelt hast und weißt wo hin du mit deinem Sound willst.
Wenn du unbedingt eine Sounderweiterung haben willst kannst du dich ja mal mit Slappen beschäftigen, da kann man tolle Sachen mit machen! Aber auch demit würde ich warten bis du dich halbwegs auf dem Griffbrett auskennst und mit deinem Instrument vernünftig umgehen kannst.

Viel Spaß beim Bassen
Look