Wie neue Bandmitglieder einschätzen?

Ich finde ja immer wieder, dass Musiker, die ohne viel Brimborium einfach nur musizieren (wollen) in der Regel "besser" (im Sinne von band-/songdienlich) spielen als Schnackiemarkenfetischistenauskenner. Den Unterschied findet man sehr schnell heraus...:D
 
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Ich bin da evtl. ein Sonderfall, aber ich suche mir meine Mitmucker so konservativ wie möglich aus.

Pünktlichkeit ist oberstes Gebot. Einmal zu spät kommen darf jeder. Beim Zweiten Mal gibt's ne Kiste Bier für den Raum und einen Fuffi in die Bandkasse extra. Wenn die Probe um 18:00 beginnt, erwarte ich dass alle Verstärker zu dieser zeit an, eingestöpselt, etc. sind. Wer dann erst sein Auto einparkt, um dann eine Stunde von den Vorteilen 70er Jahre Fenders zu schwadronieren ist halt zu spät.

Wir sind zusammen zum Musik machen, nicht weil wir die besten Freunde sind. Ich freue mich, wenn ich mich über die Jahre mit Bandkollegen gut oder gar sehr gut befreunde. Aber genausowenig wie ich übermässige Liebe von Kollegen erwarte, dulde ich Anfeindungen und Stänkereien.

Wer dem Trommler nicht beim Schleppen hilft, wer mitten in der Besprechung sein Handy zum WhattsAppen oder facebooken zieht, wer sich sonstwie Kollegenschweinisch benimmt, hat gerade bewiesen, dass er nix von Teamsport versteht. Ich sehe Hobby-Muccke als Teamsport. Ich habe zu lange unter Pfeiffen gelitten, als dass is das wiederholen möchte. Lieber mache ich mal eine Zeit lang keine Musik, als mich darüber zu ärgern wie sorglos andere mit meiner Zeit, Equippment und Leidenschaft umgehen.

Ich habe das Gefühl so langsam alt genug zu sein, um die Ruhe zu haben auch mal eine Gelegenheit an mir vorbei ziehen zu lassen.

Dennoch soll das kein Statement pro Ich-bin-der-Arsch sein. Versuchen sollte man es immer, und oft ist man sehr überrascht, wer die Ettiquette beherrscht und wer selbst zu doof ist zu bemerken, dass man nicht W Ä H R E N D des Songs pinkeln geht.
 
Aus Erfahrung kann ich sagen, welche die sich vor dem Ersten Treffen schon sehr Hochjubeln sind dann bei der Probe meistens eher schlecht bis totale Pfeiffen... welche die eher zurückhaltend sind und es "einfach mal versuchen" sind meistens bdeutend besser... Wenn ein Drummer vor dem Spielen seine Handschuhe montiert und die ganz dicken Sticks aus der Tasche zieht... kauf dir besser ein Drumcomputer;-)
 
Ich treffe mich immer vor der ersten gemeinsamen Probe mit den Kandidaten (einzeln). Dabei verlasse ich mich dann immer auf mein Bauchgefühl. Wenn mir einer von vornherein schon unsympatisch ist, die hälfte des Treffens sich mit seinem Handy beschäftigt oder einfach nur ein Idiot ist, der kommt nicht mal bis zur Schwelle des Proberaums.

Allerdings gab es vor ein paar Jahren auch mal einen Kandidaten, der ziemlich OK war. Nett, 20 Jahre Banderfahrung, in etwa die gleichen Ziele, motiviert,...!
Bei der ersten Probe hat sich dann rausgestellt, dass er seit 20 Jahren DRITTER!!! Gitarrist einer Schützenfestband (keine Wertung, es gibt auch Gute) war und nur 1 Schlagmuster und auch nicht alle Akkorde kannt. 20 Jahre, immer nur ein Schlagmuster!!!...da half selbst die beste Motivation nix ;-)
 

Malcolm Young ist mit einem Schlagmuster weltberühmt geworden. Ich glaub auch nicht, dass er alle Akkorde kennt...:-)
Inzwischen evtl. nicht mehr, aber....

Da wäre ich vorsichtig, über die Gebrüder Young gibt es wilde Legenden, dass die nur so simpel spielen, weil sie es wollen und aus Unvermögen.
 
Für mich hat eine funktionierende Band immer zuerst mit Respekt und dem gleichen Grundverständis, was darunter zu verstehen ist, zu tun. Es ist eine Frage des Respekts, ob man pünktlich zu Proben oder Konzerten erscheint, die Songs geprobt hat, gut funktionierendes Equipment am Start hat, auf Terminanfragen zeitnah antwortet, sich immer gegenseitig hilft und eine Probe möglichst konzentriert absolviert.

Wenn das stimmt, ist vieles andere zu überbrücken... Meine Band hat es ohne mit der Wimper zu zucken zugelassen, dass ich nach einer beruflichen Spielpause von 2,5 Jahren erst langsam wieder in Form kam, nur weil der Anfang gerade im Hinblick auf unsere Vorstellung von Respekt gepasst hat. Bei der ersten gemeinsamen Probe waren alle 5 Minuten vor der Zeit vor Ort und alle - ich auch - hatten als Probegetränk eine Flasche Wasser dabei... Das fand ich echt gut und alle anderen auch! Damit war klar, dass die Basis stimmt, das tut sie bis heute :stolz:

Ich würde immer darauf achten, ob hier ein gemeinsames Verständis besteht. Am einfachsten merkt man das, indem der Umgang mit Probeterminen und dem Proberraum beobachtet wird. Wer hier am Anfang schon ausschert, seine leeren Flaschen stehen lässt, nicht vorbereitet ist, sich nicht zeitnah zurückmeldet oder nicht verlässlich zurückmeldet (ähh, den Urlaub hatte ich vergessen, verpeilt etc.), sich jede Probe etwas anderes leihen muss, um spielbereit zu sein, scheidet als Mitmusiker aus.xx(
 
Oder Sänger ohne Gesangsanlage oder wenigstens Mikro. Hab ich auch schon erlebt: Ja, habt ihr denn kein Schlagzeug da???
Alter Beitrag, aber ich antworte mal drauf.
"Wie, habt ihr hier kein Keyboard?"
Haben versucht nen Keyboarder einzubauen in eine Rockgruppe. Der Keyboarder kam und ging dann wieder. Als ob ein Keyboard so umständlich wäre für nen Transport...
 
Auch gut: Keyboarder, der zum ersten Termin zwar zwei Keyboards plus Soundmodul mitbringt, aber seine MIDI-Kabel vergessen hat. Wir haben eine halbe Stunde im Bunker rumgefragt, ob wir irgendwo eins ausleihen können.
Ende der Geschichte: Der Keyboarder spielt jetzt seit drei Jahren in der Band und hat nie wieder was vergessen...:-)
 
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Gitarrist ist zum Vorspielen da, erster Song, Saite gerissen. Keine Ersatzsaiten dabei, blöd! Also habe ich in den undenlichen Weiten der Tasche meines Gigbags gesucht und einen Satz Gitarrensaiten hervorgeholt (25 Jahre im Bandgeschäft haben halt doch ihre Spuren hinterlassen☺) und diese dem Gitarrenhelden als Ersatz angeboten. Seine Antwort, man höre und staune, war: "Das sind Scheißsaiten, sowas spielt er nicht!" Diese Aktion führte dann dazu, dass er halt nicht weiterspielen konnte, da ich ihm, in etwas harscher Wortwahl mitteilen musste, dass er eben auch scheiße sei und ich mit so jemandem auch nicht zusammenspielen könne und er jetzt bitte die Türe von außen hinter sich schließen möge.
Kurzfassung: Er hat den Job nicht bekommen.
 
Seine Antwort, man höre und staune, war: "Das sind Scheißsaiten, sowas spielt er nicht!" Diese Aktion führte dann dazu, dass er halt nicht weiterspielen konnte, da ich ihm, in etwas harscher Wortwahl mitteilen musste, dass er eben auch scheiße sei und ich mit so jemandem auch nicht zusammenspielen könne und er jetzt bitte die Türe von außen hinter sich schließen möge.

Ich finde das sehr höflich formuliert, außer: ich hätte ihm (dem unbeirrbaren Verwirrten) gezeigt, wo der Maurer die "Öffnung" hergestellt hat - und natürlich bleibt bei sowas dann dieTür :zu:

P.

P.S. Ich wäre fast bestrebt gewesen, zu glauben, dass eine derartige Ahnungslosigkeit vom "Musikmachen" ausgestorben wäre - so kann man sich täuschen.
 

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