Ich muß mich auf 3 Proberäume aufteilen, wobei 2 weit weg sind - und alle Proberäume werden geteilt.
Die Coverband probt in einem alten Bauernhof, den der Besitzer (Drummer der 2. Band) "mal irgendwann, wenn ich Rente habe", renovieren möchte. Das wird so in 15 Jahren der Fall sein. Der Mann hat nen hübschen Zimmermanns-Betrieb, die Miete beläuft sich auf € 60,-- / Jahr und Band. Wir bezahlen nur den Strom. Wenn wir und die andere Band einmal die Woche Proben, so ist sichergestellt, dass das Haus mit dem Kachelofen zwei mal die Woche eingeheizt wird. Da unser Rhytmusgitter/Sänger in dem Ort wohnt, wird der Ofen 2 Std vor der Probe angeworfen, so dass wir warm haben. In dem Raum steht das Dumset des Besitzers, das auch unser Drummer nutzt, er bringt nur die eigene Fussmaschine und Becken mit. Die nagelneue AxeFXII des Gitarreros der anderen Band bleibt stehen, niemand fasst sie an. Das AxeFX I, das er früher spielte, gehört jetzt unserem 2. Sänger/Gitarristen, dem auch die Gesangsanlage gehört. Probenfrequenz: 1 x die Woche.
Mein Peavey-Stack steht in dem Proberaum, ebenso ein Halfstack des anderen Bassers. Wenn es ihm mal wieder nen Speaker durchbläst wegender unterdimensionierten Speaker, die er gerne benutzt, darf er meinen Fullstack benutzen. Er spielt einen Kustom DE 200, den ohne Röhre im Pre, der mal um unter € 200,-- ausverkauft wurde sowie Eigenbau-Boxen. Live jedoch benutzt er einen SVT 3 und zwei Ampeg 410''. Er hat mindestens so viel Erfahrung wie ich, so dass er es ohne weiteres schafft, "seinen" Sound mittels der Möglichkeiten seiner Jazz-Bässe zu generieren, wenn er mein Zeug benutzt, was schon vorkommt, da er wie gesagt oft mal Speaker mordet. Ebenso steht der Marshall 112''-Combo meines zweiten Gitarristen samt einer Marshall 212'' im Proberaum. Gitarren/Bässe werden immer mit nach Hause genommen.
Bei den anderen beiden Proberäumen sieht das so aus: Einer ist im Keller eines Wohnhauses, das zum komplett ausgestatteten Studio ausgebaut ist. Alles kann so stehen bleiben, wie es ist. Kosten: Jeder muss im rotierenden System einen Kasten Bier mitbringen. Entfernung zum Proberaum: 70 km, kein Problem, da ich und der Drummer aus der selben Richtung kommen und uns mit dem Fahren abwechseln. Probenfrequenz: Alle 14 Tage, ausser es stehen Gigs/ne kleine Tour oder Aufnahmen an. Übernachtung auf den Sofas im Proberaum jederzeit möglich.
Einer ist ein "vermieteter" Proberaum, in dem drei Bands proben. Da die Band auch nur vor Touren/Aufnahmen probt, sind in diesen Phasen immer 5 von 7 Tagen einer Woche für uns. Der Proberaum steht in der Heimatstadt unseres Gitarristen und gehört ihm auch. Er ist so knapp 60 km von mir weg. Übernachtung in Rehearshall-zeiten in der Einliegerwohnung des Gitarristen. Ihm gehört auch das Gesangs- und Recordingequipment im Proberaum. Die Gesangsanlage bleibt stehen, die Gitten-und Bassanlage wird Montags aus dem gut verschliessbaren Nebenraum gerollt und hingestellt, das Schlagzeug aufgebaut, Freitags alles wieder rückwärts. Die anderen beiden Bands proben nur Samstags und Sonntags, so dass die ganze Woche davor immer uns gehört. Von den anderen Bands verlangt er € 80,-- / Monat, wir sind kostenlos da drin. Der Raum ist sehr gross, super gedämpft, mit einer guten Gesangsanlage ausgestattet, dauernd beheizt und befindet sich im 1. Stock über dem Familienbetrieb, einer grösseren Gas-Wasser-Scheisse - Installations-Firma, die Seiner Familie gehört.
Ich hab aber auch schon in den letzten Löchern geprobt. Ich hab doch schon vom "renovierten" Schafstall, der in einer grossen, baufälligen Scheune war, erzählt? Wo im Aschenbecher vor dem Proberaum die Asche über Nacht 5 cm lange Haare bekommen hat? So lange Haare hatte ich seit 30 Jahren nicht mehr auf dem Kopf (mangels Masse). Und wo die Saitenreiter meines Streamers anfingen, zu rosten? Na ja...
Oder von dem Waschkeller der Ma meines damaligen Drummers, der die Waschmaschine überlief (bei 60°-Wäsche), so dass sich der Hals meines Squier-Jazzys komplett verzog? Ein schöner Proberaum waren 130 m² mit 5 m hohen Gewölbedecken im ersten Stock einer aufgelassenen, leerstehenden Brauerei. Allerdings nicht günstig zu heizen...
Die meisste Zeit meines Lebens haben wir allerdings abwechselnd in den Sozialräumen / einem Lager neben der Werkstatt und dem Betonlabor in unserem Familienbetrieb geprobt. Ausser in der "Kantine" konnten wir die Anlagen immer stehen lassen. Angefangen haben wir in einem ungenutzten Keller-Raum in meinem (riesigen!) Elternhaus. Ja, mein Großvater war eines von 12 Kindern, und er selbst rechnete damals, 1920, wohl auch mit ähnlich viel Nachwuchs und baute dementsprechend. 4 Stockwerke mit ungefähr 260 m² Wohnraum sprechen für solche Gedanken. Ausserdem waren im Keller zwei Zimmer für Hausbedienstete, die es zu meiner Zeit natürlich nicht mehr gab. Sie standen leer, eines konnten wir benutzen. In den 80er-Jahren wurde daraus dann die obligatorische Hausbar.