Band ist Geschichte

Also ich spiele mit nem Lehrer, der ist sogar der Rektor der Schule, in deren Keller unser Proberaum ist.
Am Anfang war es nicht so einfach mit der Kommunikation. Zeitweise dachte ich schon er ist Autist oder warum nimmt er nicht wahr, was andere sagen?
Aber mittlerweile klappt es sehr gut und vor allem ist er Feuer und Flamme für die Band und tut dafür einfach alles dafür.
 
Ich gehöre auch zu den Menschen, die im Schichtdienst nach einem nur zum Teil selbst mitbestimmen Dienstplan arbeiten müssen.
Ich kenne aus eigener Erfahrung den 3-Schicht-Betrieb zur Genüge. Ich wollte die Story nicht umfassend ausbreiten, jedenfalls ist besagter Trommler in erster Linie zu faul, zu bequem gewesen, sich überhaupt wegen eines evtl. Gigs mit dem Schichtplan auseinander zu setzen. Hätte ich gleich anders formulieren sollen, mea culpa.
 
Einfach weglassen ist leicht gesagt. Mir geht es ähnlich mit unzuverlässigen Bandmitgliedern. Aber es gibt da so Punkte, bei denen ich auch nicht so recht weiter weiß:
  • Was ist, wenn unzuverlässige Bandmitglieder von anderen in der Band "beschützt" werden? Also z.B. sowas sagen wie "Ja ich weiß, der Typ ist unzuverlässig, aber sonst ein cooler Typ (oder guter Musiker) und so einen finden wir so schnell nicht wieder". Ja natürlich, nicht für jedes Instrument findet man schnell wieder einen fähigen und umgänglichen Musiker, aber bei solchen Sprüchen bin ich manchmal geneigt, meinen Unmut auf weitere Bandmitglieder auszuweiten, weil die quasi seine "Komplizen" sind.
  • Die Leute für ihre Unzuverlässigkeit zwar gute Gründe haben (Job/Studium...), aber du die Leute mittlerweile so gut kennst, dass du auch ziemlich genau weißt, dass da mit deutlich besserem Zeitmanagement auch mehr Zuverlässigkeit möglich wäre. Das großartig anzusprechen halte ich für mehr oder weniger sinnlos, weil in deren Welt *natürlich* der Job das Problem ist und ich darüber hinaus die Leute ungern erziehen will.
  • es droht eine Abwärtsspirale: wenn einzelne in der Band unzuverlässig sind und sich das irgendwann einbürgert, dann eiern alle nur so rum (einschließlich mir) und die Band kommt nicht mehr richtig voran
Weil so gut oder umgänglich die Leute auch sein mögen -- wenn effektiv zu wenig bei rumkommt, habe ich lieber einen Zuverlässigen mit weniger Skills. Oder sehe ich das falsch?

Edit: Beitrag formatiert
 
"Ja ich weiß, der Typ ist unzuverlässig, aber sonst ein cooler Typ (oder guter Musiker) und so einen finden wir so schnell nicht wieder"
es ging zwar nicht um Unzuverlässigkeit, aber um ein 'Verhaltensproblem' in meiner letzten Band: talentierte Gitte, kreativ, aber leider leichte Persönlichkeitsstörung, sprich massive Ausraster, wenn er Kritik an sich auch nur vermutet.
Keys und Drums: 'Ach, wir kommen damit klar, muss man halt hinnehmen...'
Die Jungs sind an ihren instrumenten richtig gut und auch charakterlich gut zu haben, aber ich bin gegangen, weil ich nicht um des Talentes an der Gitte willen im Minenfeld proben und auftreten möchte.
 
Ein guter Musiker ist nur ein guter Musiker wenn er Musik macht. Macht er wegen Abwesenheit keine Musik ist er kein guter Musiker.
Anders herum: Lieber mit einem nicht so guten Musiker wachsen als mit einem guten Musiker keine Musik machen.
Oder was nutzt ein guter Musiker, wenn er nicht Musik macht.
 
Ne Band fühlt sich manchmal wie ne Beziehung mit fünf Menschen an.

So ist das letztendlich auch ... aus meiner Erfahrung gehört Streit & Stress dazu und immer wenn ich dachte die Band würde jetzt wirklich(!) implodieren gab es unmittelbar danach die besten Proben und Gigs, so eine Art Versöhnungs-Sex.
 
Was ist, wenn unzuverlässige Bandmitglieder von anderen in der Band "beschützt" werden? Also z.B. sowas sagen wie "Ja ich weiß, der Typ ist unzuverlässig, aber sonst ein cooler Typ (oder guter Musiker) und so einen finden wir so schnell nicht wieder". Ja natürlich, nicht für jedes Instrument findet man schnell wieder einen fähigen und umgänglichen Musiker, aber bei solchen Sprüchen bin ich manchmal geneigt, meinen Unmut auf weitere Bandmitglieder auszuweiten, weil die quasi seine "Komplizen" sind.

Genau diese Szene kenne ich gut. Hatte das mal mit nem Gitarristen. Hat immer nur schlechte Laune verbreitet und wollte immer seinen Kopf durchsetzen. Weil er ja so ein guter Musiker war wurde er von den anderen "beschützt". Als ich dann klar gemacht habe, dass wir so nicht weiter kommen und entweder er oder ich die Band verlassen müssten, da haben sich alle hinter den Gitarristen gestellt.

Gut, dann bin ich gegangen (gute Entscheidung). Damit war dann der Songwriter (80% aller Songs), derjenige der alle Gigs organisierte, derjenige, der alles an Marketing gemacht hatte und der Inhaber der Webseite auf einmal weg. Die BAnd gab es dann noch 6 Monate, dann waren alle so miteinander verstritten, dass sich die Band auflöste.
 

@ede65 + @all: .......... das sind (insbesondere im Hobby-Bereich) leider nicht selten anzutreffende "Unzulänglichkeiten" der Mitmenschen (Mitmusiker).
Unser Band-Senior hatte auch mal in einer früheren Formation "Wackelkandidaten" - da ist man seinerzeit dazu übergegangen, dass jedes Bandmitglied den Vertrag mit dem Veranstalter mit unterzeichnen musste. Diese "formale Vertragsbindung" hatte lt. seinem Bericht erstaunliche Erziehungswirkung....
Was hier in den vorstehenden Beiträgen erwähnt wurde, hab' ich in den letzten 42 Jahren fast alles mal in unterschiedlicher Ausprägung miterleben "dürfen".
Aktuell: im Dez. 2016 in eine vielversprechende Formation eingestiegen, 3-Stunden-Repertoire einstudiert, haben viele und gute Aufnahmen gefertigt. UND am 20. Mai 2017 hat der Leadgitarrist/Sänger (63 J., pensioniert) uns unmittelbar nach dem absolvierten Gig eröffnet, in einer Semipro-Band eingestiegen zu sein und bei uns auszusteigen; am nächsten Tag holte er sein Equipment aus dem Proberaum...... Meine beiden Mitmusiker und ich waren vollkommen unvorbereitet wie vom Donner gerührt! Er war offensichtlich bereits seit einiger Zeit bei der anderen Band aktiv, hat aber nichts darüber verlauten lassen. Hier hätte ich FAIRNESS und frühzeitig ein offenes Wort erwartet, so dass man nach einem Ersatz-Musiker hätte Ausschau halten können. Die Rest-Band ist tags darauf frustriert auseinandergefallen.
Wo MENSCHEN agieren, können ALLE schöne und unschöne Eigenheiten zutage treten, an denen andere Mitmenschen Anstoß nehmen bzw. nehmen könnten. Das ist - auch bei Musikern - nicht anders; damit muss man - leider - leben. Deswegen: bitte insoweit auch keine Verallgemeinerungen auf eine Berufs-/Musikergruppe oder oder oder......

Ich habe im Laufe der Jahre/Jahrzehnte gelernt, möglichst viel vor'm/beim ersten Zusammentreffen (vor'm Band-Einstieg) nach Übereinstimmungen "abzuklopfen", um später möglichst vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein. ABER vor einem Monat ist mir genau das passiert!!!
Shit happens - schau' nach vorne und mach's (künftig) besser.
 
Gut, dann bin ich gegangen (gute Entscheidung). Damit war dann der Songwriter (80% aller Songs), derjenige der alle Gigs organisierte, derjenige, der alles an Marketing gemacht hatte und der Inhaber der Webseite auf einmal weg.
Wenn eine 4-köpfige Band nach dem Austritt einer Person zusammenbricht, war die Band vorher schon halb tot oder ein Soloprojekt. Ich bin aber auch öfter unfreiwillig die Band-Mutti, mit dem Hang zur Inneren Kündigung bzw. Dienst nach Vorschrift.
Das wird ja hier echt zum Band-Auskotz-Thread :D
 
Ich muss @ede65 schon recht geben. Ich stamme aus einer Lehrer Familie (Mutter, 1xSchwester, 2xOnkel). Mal abgesehen, das meine Schulzeit milde gesagt die Hölle war, gilt für Lehrer, die an staatlichen Schulen unterrichten das folgende (*)

§1 Ich (der Lehrer) habe immer Recht
§2 Ist das einmal nicht der Fall tritt automatisch §1 in Kraft.

Ich hatte auch mal einen Arbeitgeber, der vor der Gründung seiner Firma Lehrer war. Genau der gleiche Typus. Wehe Du widersprichst ihm, und da ist es auch egal, in welcher Form, dann ist aber was gebacken!

*) Ausgenommen Lehrer die privat Musikuntericht geben. Die können sich so ein Verhalten nicht leisten!
Was du nicht schon alles aushalten musstest!....wie wärs denn mit einer Therapie?.....oder vielleicht Mediation.....oder einem großen Schluck......oder vorher überlegen, auf welche Gruppe man grad hin drischt.....oder Autoreflexion?
Alternativen gäbs genug!
PS - ich bin kein Lehrer!
 
Kennt ihr Schlagzeuger, die noch nicht einmal in der Lage sind, für ein Paar Ersatzsticks zu sorgen? Die nicht in der Lage sind, sich zwei Probetermine zu merken? Die nicht wissen, wie ihr Instrument zum Gig kommt? Und sich keine Sekunde Gedanken darüber machen?

Manchmal bin ich es echt leid.
 
Kennt ihr Schlagzeuger, die noch nicht einmal in der Lage sind, für ein Paar Ersatzsticks zu sorgen? Die nicht in der Lage sind, sich zwei Probetermine zu merken? Die nicht wissen, wie ihr Instrument zum Gig kommt? Und sich keine Sekunde Gedanken darüber machen?

Manchmal bin ich es echt leid.
Klingt eher nach Schlagzeug-Schüler.
 
Klingt eher nach Schlagzeug-Schüler.

Verständlich! Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber wieso spielst Du mit so jemand? :O!

Bevor ich so eine Type antue, sitze ich lieber zu Hause und schaue mir den Wetterbericht von letzter Woche an. In der Dauerschleife [¦)]

Der Mensch ist fünfundfünfzig und offensichtlich nicht wirklich in der Lage, sein Leben zu meistern. Davon ab ist er ein passabler Schlagzeuger und ein netter, sympathischer Typ. Brauchbare Schlagzeuger sind hier (FFM) leider dünn gesät, da wird uns wenig anderes übrig bleiben, als ihn an der Hand zu nehmen, ein paar Sticks zu besorgen und Lebenscoach zu spielen.
Ich war nur müde gestern Abend.
 
@ede65 und @All natürlich auch:

Ich glaube es liegt nicht an den Lehrern. Auch ich halte Lehrer im allg. für nicht ganz menschwerte Kreaturen. Aber meine individuelle Wahrheit ist: "Musiker sind Scheisse im Kopp!" Ich bin jetzt vierzig und mache Amateurmucke seit meinem 13ten. Das waren alles irgendwelche kleinen Rock/Punk/Hard/Cover/Metall/Versuch Bands. In der Summe bestimmt 10 verschiedene Bands und 50 verschiedene Musiker. Wenn ich jetzt überlege, wieviele Gigs/Proben/Versprechen/Verabredungen etc. nicht gehalten wurden - und wenn ich dagegen Überlege, dass ein sehr guter Kumpel von mir genauso lange im Fussball Verein spielt und da sind jedes Wochenende mindestens 11 Mann spielbereit auf dem Platz. Nur bei uns Muckern kann der Trommler die Uhr nicht lesen, der Sänger leidet an schwerer Dauerwelle, dem Herrn Gittarrero geht's gerade emotional schlecht und der Basser sitzt im Knast, weil er den Rhythmusgitter erschlagen hat.

Ich glaube das Problem ist inhärent. Diese etwas kreative, musische, künstlerische Ader die es zum Musikmachen braucht, macht es andererseits hölleschwer ein vernünftig zusammenarbeitendes, pünktliches, verlässliches Kollektiv zu bilden.

Jajajajaja ich weiss. Ausnahmen gibt es auch Einige. Aber ich schilderte ja hier das Grundproblem und nicht die individuellen Lösungen, die durch lange Suche nach Ausnahmen gefunden wurden.
 
Der Mensch ist fünfundfünfzig und offensichtlich nicht wirklich in der Lage, sein Leben zu meistern. Davon ab ist er ein passabler Schlagzeuger und ein netter, sympathischer Typ. Brauchbare Schlagzeuger sind hier (FFM) leider dünn gesät, da wird uns wenig anderes übrig bleiben, als ihn an der Hand zu nehmen, ein paar Sticks zu besorgen und Lebenscoach zu spielen.
Ich war nur müde gestern Abend.
Geh doch zum Jam (jeden zweiten Mi. im Monat) im Weiterstaedter "Kulturbahnhof. Mit nem Shirt "Suche Trommler" ;-).

Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die man komplett an die Hand nehmen muss und bei denen man das auch gerne tut, weil... weil man das eben gerne tut. Gerade im Hobbybereich ist Band ja eher in Richtung Freundschaft gelegen als in Richtung (Arbeits-)Kollegentum.

Cheers!
 
Kennt ihr Schlagzeuger, die noch nicht einmal in der Lage sind, für ein Paar Ersatzsticks zu sorgen? Die nicht in der Lage sind, sich zwei Probetermine zu merken? Die nicht wissen, wie ihr Instrument zum Gig kommt? Und sich keine Sekunde Gedanken darüber machen?
Jo, diese Lebeneinstellung ist mir bekannt. Leider... sowohl innerhalb als auch außerhalb meiner Band.
da wird uns wenig anderes übrig bleiben, als ihn an der Hand zu nehmen, ein paar Sticks zu besorgen und Lebenscoach zu spielen.
Genau das ist ja auch mein Dilemma. Will und muss ich die Leute erziehen?
Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die man komplett an die Hand nehmen muss und bei denen man das auch gerne tut, weil... weil man das eben gerne tut. Gerade im Hobbybereich ist Band ja eher in Richtung Freundschaft gelegen als in Richtung (Arbeits-)Kollegentum.
Weder für Freunde noch für Bandkollegen tue ich sowas gerne. Dafür habe ich einfach zu sehr den Anspruch an andere (und auch mich!), dass wir prinzipiell erstmal selbstständige Menschen sind, unseren selbstgesteckten Zielen nachgehen, unseren eigenen Kram organisiert bekommen etc.
Und ja, natürlich kann man argumentieren, dass das ja alles Hobby ist und nicht mit Zwang laufen muss. Andererseits will ich aber gerade in meinem Hobby Spaß an der Sache haben. Mit solchen Leuten ist mir dieser Spaß aber schon recht eingeschränkt.
 

Zurück
Oben Unten