Bass Isolieren

[corny]

hy Leute,
kann mir jemand von euch sagen, wie man einen Bass aus einem Song möglichst rein raus filtern kann?
Ich habe von der Physik(?) der Musik, falls man das so sagen kann keine Ahnung.
Ich vermute die stärkste Ausprägung des E-Basses bei 300-1000 Hz?
Welche Frequenzen muss ich für den Bass anheben, und welche muss ich absenken, um bsplw. Gitarre, Gesang, Saxophon auszublenden.
Wäre toll, wenn mir jemand helfen könnte.
liebe Grüße Corny

 

[ThK]

Kurzfassung: Es geht nicht wenn man ein zufriedenstellendes Ergebnis haben will

 

[jam_bass]

ja, so ist es

 

[TheBass]

Wie schon oben gesagt, kann man den Bass kaum vom Gesamtmix isolieren. Mit einem Audioeditor (Audacity o.ä.) könnte man vielleicht alles oberhalb 250Hz komplett wegfiltern. Da der Bass in der Regel auf beiden Kanälen gleich ist, filterst Du noch alles weg, was auf dem linken und rechten Kanal verschieden ist. Im Ergebnis wird allerdings extrem dumpf sein und es wird auch sehr viel Kickdrum enthalten sein. Daher würde ich das Signal nur verwenden, um es zum Originalstück dazu zu mischen. Damit kannst Du dann den Bass betonen und im Gesamtmix lauter machen.

 

[Stratitis]

Was hast Du denn genau vor?
Wenn man den Bass aus einem Musikstück herausfiltern will, um direkt dazuzuspielen, dann kann man das relativ brauchbar mit einem guten Parametric EQ hinbekommen. In REAPER nutze ich den ReaEQ. Dazu brauche ich hier 4 Frequenzbänder. Das erste steht auf 40-60Hz (je nach Bassdrum) Bandbreite 0,5 Oktaven , Anhebung 5-8dB. Damit pushe ich die Bassdrum nach oben.
Die weiteren drei Filter sind eingestellt auf 1/3 Oktave, Centerfrequenzen auf 80, 120 und 160Hz, 20dB Absenkung.
Das erste Filter lässt die Bassdrum hörbar bleiben, die drei anderen filtern den Grundbassbereich so weit zurück, daß man beim Dazuspielen nur noch den eigenen Bass hört. Schwierig wirds bei Overdrive-Basssounds oder Slap-Attacken, weil diese Sounds so breitbandig sind, daß immer andere Bereiche mit eliminiert würden.
Wenn der Bass genau aus der Mitte kommt, kann man sich auch mit einem "Karaoke-Filter" behelfen, aber egal, was man da treibt, es reicht höchstens zum Dazuüben!

Ansonsten... Den Bass aus dem Musiksignal freizustellen... wozu auch immer.. ist praktisch unmöglich. Ansonsten wie in den oberen Threads schon beschrieben... Mono-Summe bilden. Bass-Drum-Grundwelle mit Notchfilter herausholen.
Es gibt nur ein mir bekanntes Programm, was sowas kann und das ist ReNovator von Algorithmix. Dieses Tool ist in der Lage , bestimmte Instrumente oder Schallquellen aus einem Stereomix freizustellen oder zu unterdrücken oder zu korrigieren. Haupteinsatz ist hier eher das Überarbeiten von Liverecordings. Ein populäres Einsatzbeispiel hier war die letzte, posthum eingspielte Live-CD von Falco. Von dem Konzert existierte nur ein Stereo-DAT-Master eines Konzerts vom ORF. Mit dem ReNovator hatten die Tontechniker die Möglichkeit, Falcos Stimme aus der Life-Aufnahme komplett freizustellen und in ein komplett neu eingespieltes Orchesterarrangement einzufügen. Es ist halt ein Restaurier-und Rekonstruier-Tool für unwiederbringliche Aufnahmen. Und bei solchen Sachen ist Geld eher nebensächlich...
Die Möglichkeiten erinnern fast an CSI im Fernsehen... Der Softwarehersteller erstellt auf der gleichen Basis auch Tools für forensische Analysen.

Gruß
Stefan

 

[Fishtaco]

Hallo zusammen!

Wollte noch mal eben das Thema autwärmen, da ich mich
gerade auch dafür interessiere...

Geht nicht bzw. fast unmöglich kann ja nicht so ganz stimmen. Vermehrt
auf YouTube tauchen doch entweder komplett isolierte Basslines auf. Auch
viele Lieder, mal ohne Gitarre, mal ohne Bass zeigen ja, dass es eigentlich
recht gut möglich ist.

O.k., oft klingt es dann wie urmelalte MP3s mit einstelliger Samplingrate,
aber oft trotzdem besser als das erbärmliche Guitar-Pro-Gejaule. Wenn
man mitspielen will, um einfach ne Linie rauszuhören reicht es auch dicke.

Sind das dann die Oberprofis oder haben die sich alle ReNovator geklaut?

@Stratitis: Du scheinst ja etwas mehr darüber zu wissen. Wie ist die beste
Herangehensweise? Learning by doing? Einfach mal logisch nachdenken?
Oder gibt es vielleicht weiterführende Links oder Literatur?

Grüße an alle und Danke,
Jens

 

[pitsieben]

Zitat:Original erstellt von: Fishtaco


Geht nicht bzw. fast unmöglich kann ja nicht so ganz stimmen. Vermehrt
auf YouTube tauchen doch entweder komplett isolierte Basslines auf. Auch
viele Lieder, mal ohne Gitarre, mal ohne Bass zeigen ja, dass es eigentlich
recht gut möglich ist.

Das sind entweder Einzelspuren oder Fakes.
Man kann ein Instrument nicht aus einem Mix isolieren...es sei denn es steht im Panorama alleine hart R/L.

 

[Fishtaco]

Irgendwie scheint meine Schnellantwort flöten gegangen zu sein...

Also noch mal. Einzelspuren wären natürlich die Erklärung. Wobei mich da echt mal
interessieren würde, wo die die her haben...

Fakes? Spätestens wenn die Original-Stimme dabei ist, wohl eher nicht, oder? Sonst
müsste man ja erst mal den Bass rausfiltern, um dazu zu faken, und dann wären wir
wieder am Anfang

Und irgendwie würden die sich dann ganz schön Mühe geben, dass ihre
Fakes möglichst schlechte Qualität haben etc. Nicht ganz schlüssig denke ich...

Es gibt aber auch qualitativ so hochwertige, ganz eindeutige nicht gefakte Backingtracks,
dass es fast nur Einzelspuren sein können. Aber kann die ein Student
dann längere Zeit per Internetseite verscheuern, ohne das er eine auf den Hut kriegt?

Naja, ich mache jetzt mal eigene Versuche und werde ja schon sehen, was ich davon habe *g*

Grüße!

 

[Stratitis]

Auch ein Tool wie ReNovator ist keine Knopfdrucklösung für so ein Problem. Es ist vielmehr wie ein chirurgisches Instrument zu sehen, mit dem man an vielen kleinen Details arbeitet. Dieses erwähnte Freilegen der Gesangsstimme hat Monate gedauert. .
Um einen Basston freizustellen, gibt es überhaupt kein annähernd zufriedenstellendes Verfahren. Man bearbeitet praktisch jeden gespielten Ton einzeln, indem man z.B. den Grundton in dieser 3D-Spektraldarstellung markiert und alle dazugehörigen Obertöne findet und freistellt.
Allerdings... Wer so ein Tool bedienen kann, muß ja genau wissen, was er sucht. Und so jemand hätte auch keinerlei Schwierigkeiten, eine Basslinie in einem Song herauszuhören.
Wenns nur um das Dazuspielen geht, filtert man einfach den Tonbereich von 60-200Hz möglichst effektiv weg und spielt etwas lauter dazu. Bei Motörhead oder Korn würde das aber bei der Breitbandattacke auch nicht helfen.

Wenn schon so auf GuitarPro rumgehackt wird... Schon mal die Version 6 getestet?... und zwar mit den knapp 2GB Samplematerial... Die klingt gerade was die Guitar und Basssounds angeht deutlich passabler als der gewöhnliche Midi-GS-Kram, zumal man da ja jetzt auch virtuelle Amps und Effekte einschleifen kann, die ihren Zweck zum Begleiten sehr gut erfüllen. Aber Guitar Pro ist auch halt nur so gut, wie die Datei, die es abspielen soll. .. Und da ist im Netz wirklich sehr viel unterirdischer Mist im Umlauf.

Gruß
Stefan

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Bei Motörhead (...) würde das aber bei der Breitbandattacke auch nicht helfen.

Da hilft nur das Live-Album 'Everything Louder Than Everything Else! Der Bass ist auf einem Kanal und die Gitarre auf dem anderen. Natürlich gab es leichte Übersprechungen zu beiden Seiten, aber zum Raushören klasse!

 

[Fishtaco]

Hallo noch mal!

@Forty Tu: Yep, den entscheidenden Tipp habe ich inzwischen auch bekommen.
Bestechend einfach, wenn man es kennt. Eben bei Band Hero/Rock Band kann man ja
aus- und einblenden, wie man es gerne hätte. Und gerade mal rumgegründelt, wieviel
es da schon gibt. Erstaunlich...
Und ich durfte mir auch sagen lassen, dass neuerdings viele auch original sind,
und nicht mehr nur richtig gut nachgespielt.

@Stratitis: Schön, dass Du Dich noch gemeldet hast! Nein, eine Knopfdrucklösung
war definitiv nicht gesucht, Dass das ne Menge Arbeit ist, war mir klar. Nur wie genau halt,
hatte mich interessiert. Zeiträume über Monate hätte ich jetzt aber doch nicht veranschlagt.
Sooo dringend isses dann auch nicht

Und mit dem Guitar-Pro nicht falsch verstehen, das ist mein bester Übungsfreund
Aber manche Files klingen schon erbärmlich, da geb ich Dir völlig recht. Und dann mit dem
Gitarristen zusammen macht es doch mehr Spaß, wenn die
Originalstimme dabei ist und ein gut klingendes Schlagzeug.

O.k., aber das Entscheidende waren die Hero-Files. Das erklärt schon mal die
große Menge. Jetzt sind nur noch ein paar Wenige dabei, die nicht daher sind.
Aber das finde ich auch noch raus )

Grüße und schönen Abend noch!