"Dem zeig ich's" oder "Wie werde ich besser"

jazzmaster009

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So Leute, es liegt für ein Mal ein ernstes Thema bei mir vor.
Gestern hatte ich ein ernsthaftes Gespräch mit dem Leiter der hiesiegen Jazz-Funk-Combo, bei der ich seit 2 Wochen dabei bin. Dieser war der Ansicht das meine Technik, auf gut Deutsch gesagt fürn Arsch ist, mein Timing scheisse und meine Spielweise nicht flüssig. Er benutzte harte Worte dafür (es würde ihn "schmerzen" wenn er mir bein Spielen zusieht etc.). Ich weiss, dass meine Technik alles andere als gut ist und auch dass mein Timing nicht immer "on time" ist, aber so heftig hat das bis jetzt noch niemand formuliert [xx(][xx(]. Vielleicht hat er auch übertrieben, keine Ahnung. Er lobte zwar immer wieder meine Person (nützt mir einen Dreck) und mein Theoriewissen und die kreativität meiner Läufe, sagte aber dass er mich im Moment nicht brauchen kann, mich jedoch sehr gerne bei einem Projekt, welches etwa im Januar beginnt dabei haben möchte.

Er stellte jedoch die Bedingung, dass ich die Oben genannten Punkte verbessere (er sagte ich solle dazu einfach zu einem gehen, der schon lange Bass spielt gehen und mir tipps von ihm geben lassen). Dazu gedenke ich mir einige Lektionen bei einem Jazzbassisten - oder vll. jemandem der schon lange spielt und bereit ist mir zu helfen - (zusätzlich zum normalen Unterricht, wo ich das ebenfalls probieren werde zu beheben) zu nehmen damit er mir es ein wenig zeigt, aber nicht zu viele weil leider das Geld knapp ist. Und hier kommt ihr ins Spiel. Ich wäre euch unheimlich und zutiefst dankbar, wenn ihr mir alle Übungen, die ihr zu diesen Bereichen (Technik bzw. "Fingersatz", Timing) kennt hier aufschreibt.

Ich habe nun wirklich vor, so viel zu üben, bis ichs perfekt kann. Im moment schreib ich noch meine Matura (Abitur) Arbeit, doch die muss am in 2 Wochen abgegeben werden und danach hab ich massig Zeit und werde so viel üben wie ich nur kann. Das tönt jetzt hier vielleicht übertrieben, aber ich muss ehrlich gestehn, als ich das gestern ins Gesicht geschmettert bekam, war ich kurz davor alles hinzuschmeissen: Bass spielen, meine Band, Gitarre, Klavier - alles was mit Musik zu tun hat. Doch jetzt spüre ich nur noch das Verlangen, besser zu werden und zwar so gut, dass dem Typen im Januar der Mund bis in den Keller fällt, obwohl ich ihm eigentlich dankbar sein sollte, denn eigentlich stimmts schon - hätte man bloss schöner formulieren sollen, können, müssen.

Liebe Bassicer und Bassicerinnen, ich erhoffe mir tatkräftige Unterstützung von eurer Seite und bin euch schon im Voraus dankbar!

mfg[:D]
 
Für timing und flüssiges spielen hilft v.a. mit Metronom üben. Metronom z.B. bei 50 bpm einen klick auf 2 und 4 stellen und dann ganz normal dazuspielen. Jedoch die 2 und 4 auch als 2 und 4 sehn und nicht als 1 und 3... sprich die 1 selber suchen. Das gleiche geht auch mit Metronom auf 3. Diese übungen haben mir was timing angeht am besten weitergeholfen (hatte auch n bodenloses timing). Am Anfang würd ich einfach mal dazu 8teln oder 4teln. später andere Riffs.
mehr fällt mir gerade nicht ein^^ aber ich überleg weiter
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst dem Typen nur dankbar sein, so viel Ehrlichkeit findet man selten. Wenn Du dich von sowas hättest demotivieren lassen, wäre Bass eh nicht das richtige gewesen.

Ausserdem tut so eine Erdung auch mal gut, dann weiß man, wo man steht. [;-)]

Zitat:Original erstellt von: Joerg

Moin Jazzmaster,

also, für mich stellt sich nur eine Frage: stimmt das, dass Du erst seit 2006 Bass spielst? Womöglich hast Du vorher kein anderes Instrument gespielt? Wenn dem so ist, erübrigen sich für mich alle weiteren Fragen.

Nach zwei Jahren, kann man kein Timing Meister sein, auch die Technik kann nur ein bestimmtes Niveau haben, selbst wenn man den ganzen Tag üben würde. Und nachdem Du Schüler bist, ist dem ganz sicher nicht so. 2 Jahre sind einfach 2 Jahre und nicht 10 Jahre.

Zitat:Ich habe nun wirklich vor, so viel zu üben, bis ichs perfekt kann.
Viel Erfolg! Ich bin nach über 30 Jahren noch nicht perfekt![;-)]

Im Ernst: die klaren Worte waren wohl ganz gut, denn du schmeißt nicht hin, sondern beißt zu!!! Und da hast Du meine ganze Hochachtung, denn für mich zeigt das, dass Du wirklich willst! Und damit hast Du alles was es braucht.

Hier jetzt Übungen über Übungen aufzuschreiben halte ich nicht für sinnvoll. Du *brauchst* einen Lehrer, einen guten, inspirativen Bassisten, der dich anfacht, unterstützt und Dich sinnvoll anleitet, bis Du es schließlich selber kannst. Es gibt hier Gigabyte weise Diskussionen ob eine Lehrer wirklich wichtig ist oder nicht. Bilde Dir ein eigenes Urteil!

Gut, eine Timing-Übung hätte ich:
Timing = 50 bpm.

Mach den TaKeTiNa-Schritt auf die Viertel:
1- rechten Fuß mit den Zehenspitzen auftippen
2- rechten Fuß abstellen
3- linken Fuß mit den Zehenspitzen auftippen
4- linken Fuß abstellen

Dazu jetzt auf einer Seite 16tel spielen. Nun betone jeweils 4 Takte lang eines der sechzehntel. 4 Takte lang die 1 Betonen, 4 Takte lang die 1e, 4 Takte lang die 1eUnd, 4 Takte lang die 1eUndte.

Jetzt kommt der Clou: zähle währenddessen die 4tel *laut* (ich meine damit klar hörbar, nicht rufen oder gar schreien) mit der Stimme.

Du kannst den Schritt auch erst mal weglassen.
Und: nicht ärgern wenn es erst nicht geht. Wenn Du diese Übung könntest, wäre es ja keine sinnvolle Übung mehr.[:-)]

Timinggenau geht das aber noch viel besser mit Klatschen. (eine Weisheit, die mir Eric Kisser auf den Weg gegeben hat: wenn dus klatschen kannst, kannst dus auch spielen)

Der Vorteil von klatschen ist: der Attack des klatschens ist so kurz, dass du viel genauer hörst, wo du bist und wie sehr du auf oder neben dem Metronom bist. Dazu MUSST du auch immer den Fuß mitlaufen lassen. Wenn du nämlich die Viertel nicht mehr mitgehen kannst, weisst du, dass du es nur hinschluderst [;-)].

Anfangen solltest du mit der Rhythmuspyramide und zwar so, dass du in den großen Einheiten anfängst (sprich Viertel am Anfang) und immer nach je 2 Takten in die kleinere Einheit (also Achtel im Beispiel) wechselst und nach diesen 2 Takten wieder zu den Vierteln usw. Das ganze geht auch mit 8teln/Triolen 8teln und Triolen8teln/sechzehnteln usw.

Wichtig dabei ist, dass du zum Metronom aber erst nur mit den Füßen mitgehst, bis du das Gefühl hast, voll "drauf zu gehen" [;-)]. Optimalerweise mit Schuhen auf Parkettboden, da du dann dein Tippen gut hören kannst.

Das ganze aber langsam üben!!! 60-80 ist vollkommen ausreichend. Wenn du's geschafft hast voll on Beat zu sein, kannst du versuchen gezielt nach vorne bzw. hinten zu spielen ohne schneller bzw langsamer zu werden. Der Clou des Klatschens kommt hier besonders zur Geltung [;-)]

Wenn du eine dieser Stufen (z.B. der Wechsel 4tel/8tel) gut packst, nimmst du ERST DANN den Bass in die Hand und mach das gleiche nochmal am Bass. Du wirst sehen, dass du damit sehr schnell voran kommst.
Diese Übung täglich 5-15 Minuten reicht.

Edit: klatschen macht nur in einem Raum sinn, der nicht hallt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo jazzmaster009.

Ich schliesse mich den Ausführungen von Jörg an.
Ergänzend:
- entspann Dich. Besser werden ist ne Lebensaufgabe, in 2-3 Monaten kann man zwar einiges erreichen, besser wäre es aber etwas kürzer zu treten und sich ein konstant regelmässiges üben anzugewöhnen, gerade für Zeiten in denen man eigentlich keine Zeit hat....

-zum Timing: Die Ausführungen Deines Bandleaders sind - glaube ich - ein Hinweis darauf dass Du beim Spielen ziemlich unentspannt wirkst - unentspanntes spielen ist eine der Hauptursachen für schlechtes Timing!!!! Wenn man da nichts tut helfen einem alle anderen Timingübungen auch nichts.....


Aber - der wichtigste Hinweis - Du solltest unbedingt Unterricht nehmen, bei einem möglichst hoch qualifizierten Lehrer!!! Die ganzen Vorschläge hier bringen nämlcih nicht wirklich viel solange keiner genau weiss wo genau Deine Probleme liegen, wir können hier nur mutmassen, schlaue Voschläge loslassen, die Dich am Ende wahrscheinlich noch mehr verwirren.......

Viele Grüsse,

J.B.E.
 
Das ist ja schon mal eine sehr detaillierte Anleitung fürs Timing. Für die Technik wirds nicht ganz so einfach gehen. Für eine schnelles Vorankommen ist ein Lehrer unverzichtbar. Vorsicht, der beste Basser ist nicht auch der beste Lehrer. Du brauchst ein paar Grundlagen, auf die Du auch mit Büchern nicht so schnell kommst. Ein Lehrer kann immer sofort eingreifen, korrigieren und Du erkennst, was wichtig ist. Vieles erledigt sich dann mit der richtigen Technik von selbst. So z.b einfach simples, sauberes Legato-Spielen. Und anderes, wie z.B. die Timingfragen, hängen sehr an der Technik der rechten Hand.
 
Hallo jazzmaster009,
mir geht es ähnlich wie dir, ich denke mir auch oft, dass es keinen Sinn mehr ergibt und ich nach zwei Jahren immer noch nicht wirklich gut spielen kann aber wie schon gesagt wurde, zwei Jahre sind zwei Jahre und keine zehn Jahre.

Spezielle Timing Übungen kann ich dir nicht nennen, aber ich kann dir einen Tipp zum Lernen neuer Dinge an sich geben.
Wenn du dir alte Marotten abgewöhnen und durch bessere Technik ersetzen möchtest, dann übe auch neue für dich ungewohnte Basslinien dazu. Wenn du die Technik deiner Greifhand verbessern möchtest, dann mach das nicht indem du eine Linie spielst die du schon auswendig kennst, denn dann verfällst du zu schnell in dein altes Muster.
Also neue Dinge auch an neuen ungewohnten Abläufen erarbeiten.
Wenn du dir die Technik drauf geschafft hast, übe sie später langsam mit deinen vertrauten Linien zusammen. Übe wirklich langsam und sobald du einen Fehler machst, werde noch langsamer und vermeide den Fehler. Wenn du einen Fehler vier mal gemacht hast, dann hat der sich schon fast verinnerlicht, also bei Fehlern sofort analysieren was man falsch gemacht hat und dann langsamer üben und konzentriert daran arbeiten.
Wird schon und niemals aufgeben ;-)
 
wow, danke für die Antworten.
Kurz noch zur Info, ich bin ursprünglich Pianist, d.h. ich habe bevor ich 2006 mit Bassen angefangen habe, 7 od. 8 Jahre (weiss es nicht so genau), Piano gespielt, somit also reichlich an Musiktheorie usw. mitbekommen. Das "Problem" beim meinem jetzigen Basslehrer (ich einen), ist, dass er einfach viel zu nett ist und sich vielleicht nicht getraut hat mir das so direkt zu sagen und ausserdem ist er ein sehr guter Freund meines Vaters und vielleicht deswegen auch. Also er sprach schon meine Technik an, sagte aber dazu, dass nicht jeder eine Lehrbuchhaltung haben muss. Das werd ich ihm also schon noch sagen. Im Nachhinein denk ich, ich weiss woran das Problem liegt. Bevor ich Unterricht genommen habe, habe ich zuerst etwa 3 Monate selbst probiert mir das Spielen beizubringen und mir eine Technik angewöhnt, die nicht gut ist. Es ist vor allem so, dass ich mit dem Daumen immer über das Griffbrett hinausschaue, so wie die Gitarristen es tun...Im Grunde weiss ich schon wie ich spielen sollte, mit Fingersatz usw. und tue das eigentlich auch, v.a. wenn ich Scales usw. spiele, aber nicht wenn ich ein Stück zum ersten mal spiele, denn dann fall ich in "meine" falsche Technik zurück. Dies kommt auch oft vor wenn ich nervös, bzw. verkrampft bin - und das war ich, muss ich ehrlich gestehen. Es ist nicht so, dass ich scheu wäre oder so (ich spiele sogar Theater hab also keine Angst vor Zuschauern), jedoch habe ich immer das Gefühl, wenn ich vor jemandem spiele, der so gut ist wie dieser Typ, er höre und sehe all meine Fehler. Die Folge ist ich kann mich nicht konzentrieren, bekomme die Ruhe nicht hin, die es (v.a im Jazz) braucht um einen Groove zustande zu bringen.

Ausserdem spiele ich nicht so wahnisnnig gerne Jazz (ich bin mir des Paradoxons meines Namens bewusst :D), wollte aber einfach auch diese Erfahrung machen.

Die Übungen die ihr gemacht habt sind sicher gut und ich kann sie gut gebrauchen...
mfg
 
J.B. Ecker hat entspanntes Spielen erwähnt. Mir haben da im wesentlichen zwei Sachen geholfen:

- TaKetiNa-Kurse - und zwar besten die, die über mehrere Tage gingen (ein sehr entspannende Intensivkur für's Rhythmusgefühl )

- Der Unterricht beim Jacques Bono für eine gute saubere Technik. Er hat auch ein Lehrbuch dazu geschrieben ("Die Kunst des Grooves"). Durch die Beschäftigung mit Stücken aus den Cello-Suiten von Bach kommt man aus den gewohnten Schemata zwangsläufig raus.
 

Sorry dass ich das so sagen muss, aber wer lesen kann ist klar im Vorteil:[8D]
Ich. Habe. Schon. Lange. Einen. Lehrer. (um es mit Cosmos Worten zu sagen)[:D].
Es geht nicht darum, dass ich nicht WEISS, wie die richtige Technik funktioniert, es geht auch nicht darum, dass ich sie nicht KANN, es geht darum, dass ich sie nicht immer anwende. Es ist sozusagen nicht "automatisiert" bei mir, ich muss immer daran denken, die richtige Technik anzuwenden - und das vergesse ich manchmal, vor allem wenn ich nervös, müde oder genervt bin.

Mein Lehrer hilft mir auch bei diesem Problem, es ging mir jedoch in diesem Thread darum, noch zusätzliche "Inputs", also Anregungen usw. zu bekommen, wie ich das (noch zusätzlich zu dem was ich mit meinem Lehrer mache) verbessern kann. Ein Lehrer, egal wie gut er ist, kann die Übungen, die er gelernt hat oder die er selbst macht, ist aber am ende auch nur eine Person - und mehrere Köpfe haben bekannterweise mehr Ideen.[;-)]

mfg
 
Und noch eine Lebensweisheit: Wenns drauf ankommt, sollte man nicht das spielen, was man vielleicht so grade kann, vielleicht nur einmal fehlerfei hinbekommen hat, sondern das, was man im Schlaf und mit geschlossenen Augen noch richtig macht. Mit anderen Worten, man verwendet von seinem eigenen technischen Standard das elementarste Niveau. Noch anders gesagt: man muss letztlich immer deutlich besser sein, als für das, was grade abgerufen wird - sozusagen technischen Headroom. Wenn man übt wächst das ja alles mit.
 

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