Für die Interessierten kommt hier ein erster Eindruck vom neuen Vintera II Tele:
Hab ihn jetzt schon eine Weile zu Hause gespielt und habe viel Spass mit dem Ding. Wirklich gut verarbeitet, und ich bin dem Vorbesitzer sehr dankbar für die Badass III-Bridge, die er freundlicherweise bereits montiert hatte (Hätte ich auch noch gemacht, ich mag diese Vintagebrücke nicht. Und ich habs nicht so mit originalgetreu).
Die Spielbarkeit ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Der Hals ist echt ein Prügel, in den oberen Lagen (bin ich jetzt nicht so oft, aber wenn dann) ist es schon merklich "beefy". Dafür singt der Bass schon fast Hammond-mässig ab Bund 10 (ca.). Der Slab-Body ist sicher auch nicht jedermanns Sache – da ich recht weit hinten spiele (Handballen gerne auf der Bridge) und mit Pick muss man schon bisschen gucken. Da sind geshapete Instrumente doch etwas dankbarer. Und er ist echt schwer. Nicht so ein schlimmer Rückenkiller wie meine RDs, aber doch eine andere Nummer als Embassy und Matt Freeman Preci.
Der Sound ist wirklich einzigartig, man muss diese Vintage-Vibes schon mögen. Vieles, was ich schon aus den paar wenigen Videos auf YouTube wusste, hat sich auch durchaus bestätigt. Der Klang lässt sich extrem durch Spielposition und -art verändern, und auch der Dreh am Lutstärkeknopf hat für mich deutlich Einfluss auf den Klang. Das ist mir zumindest so bei anderen Bässen noch nicht vorgekommen bzw. aufgefallen. Auf jeden Fall hat der Widerange-Humbucker einen unfassbaren Output. Da habe ich schon eine Weile rumstellen müssen, bis alles gepasst hat am Amp. Sowohl was den Ton als auch die reine Volume angeht. A pro pos Volume: Das ist imho so eine Sache. Ich hatte leider noch nicht die "Echt"-Besetzung der Band da, nur die "Komm wir zocken ne Runde"-Besetzung (1 Gitarre weniger und ein anderer Drummer). Alle Toneinstellungen, die ich vorher im Store bereits getestet und für gut befunden hatte, waren ruck-zuck für die Katz. Hat wieder bissl gedauert, aber wir mochten, was dann so kam. Allerdings ist der Sound bei gefühlten 500db nicht mehr ganz so speziell (weiss nicht wie ich besser ausdrücken kann gerade), dafür spielt der Bass halt voll seinen Druck aus. Wahnsinn, was der an Luft bewegt. Sehe das immer an den Fähnchen, die vor der Box hängen

Zerre mag er schon sehr gerne, aber auch hier muss man echt bissl gucken was man wie stellt. So oder so: Alles muss angepasst werden. Immer.
All in all bin ich bisher wirklich sehr happy. Bin mal gespannt, wie das Ganze sich dann im "Echt"-Kontext schlägt. Seine Stärken hat der Bass sicher bei anderen Sachen als bei dem, was wir so treiben (lautschnellbluesrockmetalpunkig), aber er kann absolut mitmachen und abbilden. Und vor allem das Ganze tragen. Halt auf seine Weise.
Und er sieht halt auch (für meine Augen) sehr geil aus.
Das Einzige, was mir bisher als negativer Punkt aufgefallen ist, was aber nur semi-negativ ist weil Gewöhnungssache: Wohin mit dem Daumen beim Fingerplay auf der E-Saite? Der Humbucker ist halt nicht so tief und als Ablage eher nicht so der Hit. Muss mn sich wie gesagt bisschen gewöhnen. Aber zum Glück spiele ich nicht so megaviel mit den Fingern.

Ah und: Der mitgelieferte Gigbag, den mir der Vorbesitzer auch mitverkauft hat, ist halt … da. Nice to have, aber halt ein billiger Zusatz. Da bleib ich lieber bei meinem Gator. Da ist Gibson schon ein wenig voraus mit seinen Koffern.
Ich bereue nix.
